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nicht trennen

Da sagt mir jemand, ich solle doch lieber mehrere Blog betreiben und die Gedichte getrennt veröffentlichen! Nein, das möchte ich nicht. Meine Gedichte sind ebensolche Momentaufnahmen, wie die kleinen Episoden mit den Junioren und mein Befindlichkeitszustand. Ich kann das nicht trennen. Nur als Ganzes bin ich zu sehen. Dies Weblog ist privat, zwar öffentlich, aber ausschließlich von mir finanziert und erhebt keinen Anspruch auf Fakten geprüft werden zu können. Ich freue mich über Leser*innen und ich bin dankbar für jeden Kommentar und es werden auch wieder Zeiten kommen, in denen ich optimistischer in die Welt gucke.

Eine meiner Lieblingsdichterinnen ist Mascha Kaléko und sie hat ihre schwere Zeit verdichtet – es waren nicht ihre schlechtesten Werke. Ich mag Tucholsky und auch er hat, wenn auch unter den verschiedensten Pseudonymen, sein Leben nicht getrennt. Ich finde, ein Mensch besteht nicht nur aus Fotos, Rezepten, Reiseberichten, Gedichten und kleinen netten Geschichten. Ein Mensch ist mehr! Da gibt es zusätzlich Gefühle, Krankheiten und Behinderung. Bei jedem. Wer das nicht sieht, macht sich was vor. Ich jedenfalls bin ein Mensch mit sehr vielen Facetten, ungeschliffen oder verschliffen, nicht strahlend wie ein Diamant – aber ich bin ganz!

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27.1. – Gedenktag

Am 27. Januar gedenkt Deutschland der Millionen Menschen, die durch die Nationalsozialisten entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden. Historischer Anlass für den Gedenktag ist die Befreiung des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee. In Auschwitz waren etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet worden.

Relativ stark eingebrannt ist mir dieser Tag in meinem Gedächtnis. Aber eher weniger wegen Auschwitz. Auch. Auch mit der Befürchtung, dass sich so etwas wiederholen könnte. Gerade behinderten Menschen gegenüber ist eine Ambivalenz zu spüren, die manches mal nicht guttut. Ich bin voreingenommen und höre garantiert auch die Flöhe husten. Aber manchmal schlägt uns ein Hass entgegen: Was wollt ihr hier. Ihr stört. Bleibt daheim! So geschehen beim Bowling. Aber auch ganz anders, am selben Ort von anderen Menschen: Toll, dass ihr da seid. Komm, wir machen ein bisschen Platz! So fängt Ausgrenzung an. Leise. So kann man Ausgrenzung entgegenwirken. Auch leise.

Der 27. Januar vor vier Jahren war ganz anders geplant. Ich sollte zur Kur fahren, zu einer, um dort meine Lunge zu stärken. Stattdessen bin ich in ein Akutkrankenhaus und meine Junioren .., ihr wisst es.

… und jetzt habe ich einen Beitrag geschrieben, der total unausgegoren ist! Im Übrigen möchte ich ein weiches Kissen, ein warmes Bett, eine helfende Hand und ganz lange ausschlafende Junioren.

Am 23.1.24 starb Melanie Safka.

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des Töchtings Weg

Mein Töchting ist noch weiter weg gekommen, als der Kerle. Denn in diese Kinderklinik wollte ich mein zweites Kind nicht geben. Das war gut so! Nach ihrer Geburt musste ich auch 8 Tage im Krankenhaus bleiben, aber im Gegensatz zu Carsten durften wir sie besuchen. So habe ich mich noch am Tag meiner Entlassung ins Auto gesetzt und bin 50km gefahren um mein kleines Mädchen zu sehen.

Sie hatte eine knallrote Nase im winzigen kleinen Gesicht, große dunkle Augen mit Sonnenuntergangsphänomen. Sehr zerbrechlich sah sie aus, aber es war alles dran – nur eben kleiner, als üblich. Viel zu klein war sie nicht, aber tatsächlich leichter als ihr Bruder es war. Wiebke lag noch ca. 10 Tage im Inkubator und danach durfte sie gleich nach Hause: „Sie haben bewiesen, dass Sie das können. Wir vertrauen auf Sie. Sie schaffen das!“ Getrunken hat sie auch von Anfang an besser, als Carsten. Ihr Start war ein leichterer! Nicht wirklich leicht, denn sie hat ausdauernd geweint und geschrien. Autisten kommen als Autisten auf die Welt – das wusste ich bloß damals noch nicht. Mein Töchting bekam gleich Krankengymnastik und Frühförderung – was wäre gewesen, wenn der Kerle diese Chance gehabt hätte? Und immer noch war mein Umfeld der Meinung, dass sich das noch ‚verwachsen‘ würde …

Später schreibe ich weiter, jetzt kommt gleich schwieriger Besuch. Ich muss mich drauf einstellen. Liebe Grüße und danke, dass ihr lest.