„Das ist Blödsinn“, sagt Henry. „Wie soll das denn gehen, sobald du auf die Welt kommst, kommst du irgendjemanden in die Quere, dagegen kannst du nichts machen.“ | Simone Lappert – Der Sprung
Ja, ich bin manchen in der Quere. Vermutlich aber mir selbst am meisten. Ich brauche ein Feindbild, habe ich heute geschrieben. Eins, das nicht ich bin. Sondern jemand anderes. Eins, das meine Wut schluckt. Eins, das mir nicht tausend abers entgegenschleudert. Eins, das wie ein Prügelknabe statt meiner bestraft wird und dem ich dennoch alle Schuld zuweisen kann – berechtigt oder auch nicht! Gibt es nicht! So stehe ich eben im Weg …
Myriade sagt:
Dass du ein Feindbild brauchst, ist, finde ich, ein Beweis von sehr viel Klugheit und Selbsterkenntnis.
piri sagt:
Mal schauen, vielleicht kommt’s noch – das Feindbild!
Katrin - musikhai sagt:
Willst du wirklich so einen Waschlappen, so einen Ja-Sager? Du würdest ihn verachten. Und damit auch dich. Oder nicht?
piri sagt:
Nein, ich will keinen Ja-Sager! Ich will aber auch nicht vor die Hunde gehen und alle Schuld ect. pp. bei mir suchen! Es ist gut auch mal auf andere wütend zu sein!
momfilou sagt:
Ja!!!!
piri sagt:
Was ja?
boma sagt:
Erstmal überlegen, was ein Feind ist, wen wir als Feind erklären. Und warum
piri sagt:
Das ist mir gerade viel zu kompliziert! Ich brauche ja keinen Feind nur ein Feindbild.
karfunkelfee sagt:
Puh, unbequem kann ich es anderen und mir machen, in sperrigen Ansichten bin ich unschlagbar und meine Ungeduld mit mir selbst sowie meine zu hohen Erwartungen an meine Fähigkeiten sind geradezu legendär…
Aber…so ist das eben und Henry hat Recht. Irgendwer findet Deine Nase nicht richtig und schon bastelt er sich einen blöden Spruch. Und dafür kann Deine Nase Nullkommanix.
Massenkonformes Denken ist langweilig. Es stählt die innere Stärke.
Leider gibt es keinen Pinguinsmiley…
Amélie grüßt auf pinguinisch mit einem herzigen
Honk
piri sagt:
So ganz verstanden habe ich deinen Kommentar nicht – nur so viel und da stimme ich dir zu, dass wir alle irgendwo anecken und uns eigentlich nicht verbiegen sollten, weil wir alle einmalig sind.
karfunkelfee sagt:
Das hast du jetzt kurz und knackig auf den Punkt gebracht.
piri sagt:
okay :)
karfunkelfee sagt:
P.S. irgendwann wünschtest Du Dir in einem Beitrag, der Jahre her ist, einen Pinguin, der Dich tröstet. Den Pinguin habe ich deshalb noch abgespeichert.
piri sagt:
Was du alles (noch) weißt!
karfunkelfee sagt:
Manches merke ich mir. ♀️
dergl sagt:
Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstehe. Ich habe auch gestern schon mal angefangen, den Kommentar aber dann abgebrochen, weil ich mir so unsicher war, ob ich es verstehe oder nicht.
Es kommt wohl darauf an, und da verstehe ich nicht was du meinst, ob man eine Person als Feinbild nimmt (die dann quasi stellvertretend gestraft und die Last abnehmen soll) oder ob man da eine Sache oder Institution für sich ausmachen und/oder hernehmen kann. Soll es, in dem Fall, dich entlasten, indem es jemand anderes „abkriegt“? So würde ich deinen Bezug auf „Prügelknabe“ verstehen, weil es da um einen Sündenbock geht. Das wäre nach meinem Verständnis aber eben das, ein Sündenbock und kein Feindbild. Ein Feindbild wäre für mich auf Personen bezogen eine Person, die eine mir oder der Gesellschaft oder oder… gegenüber schädliche Einstellung hat oder vertritt und gegen die ich deshalb kämpfen muss, damit kein Schaden ensteht.
Eine Person als Feindbild, so wie ich es verstehe, wäre zum Beispiel Yvonne Gebauer in ihrer Funktion, weil die wider besseren Wissens die Kinder zur Durchseuchung schickt. (Der Sündenbock in dem Beispiel wären die Kinder. Für Grundschulkinder ist kein Impfstoff zugelassen, die werden eventuell krank, weil Yvonne Gebauer sie nicht schützen will und werden dafür bestraft, dass die ihren Job nicht macht.) Gegen Yvonne Gebauer bzw. ihre Handlungem muss man sich wehren, da hätte man den Kampfaspekt. Diese Wut auf sie kann man da rein kanalisieren, dass man sie öffentlich anprangert, was viele Leute tun, oder die Kinder entgegen der Schulpflicht zu Hause hält.
Vielleicht verstehe ich also einfach deine Begrifflichkeit miss und bin deshalb verwirrt.
Feinbild als Institution wäre für mich so etwas, wie wenn du sagen würdest, dass die Behörden oder Kostenträger, die euch nicht helfen oder wiederholt hängen lassen sind das Feindbild. Da müsstest du im Kopf dann immer den Schnitt machen „Die sind Schuld, weil…“, wenn du so ein Feinbild meinen würdest.
piri sagt:
Ein bisschen meine ich mit Feindbild schon die, wie du es im letzten Abschnitt angesprochen hast. Aber auch wieder nicht wirklich. Manchmal tun Kostenträger und Behörden zu wenig, zu spät etwas. Ich fühle mich in Stich gelassen und ob das als Feindbild reicht, weiß ich gar nicht. Meine Hilflosigkeit wird nicht gesehen oder sie sind selbst hilflos und wissen nicht weiter: „Sie sind die Fachfrau und haben schon so viel gemacht, mehr geht nicht!“ Aber das möchte ich so nicht hinnehmen, weil bestimmt noch mehr geht, wenn man uns zum Beispiel die Familientherapie genehmigen würde und die blöde Altersbeschränkung aufheben könnte, weil meine Junioren eben kognitiv den Stand eines Kindes haben.
Mehr mag ich jetzt nicht schreiben …