Lesezeichen

Ich gebe zu, ich bin jemand, der Eselsohren in Buchseiten knickt. Mal oben, mal unten und wenn ich in der Mitte knicken könnte, täte ich es auch da. Ich habe ein System, das niemand, außer mir durchschaut. Denn, meine, immer rechtwinkligen Knicke, sind verschieden groß und ich kann anhand dieser Größe lokalisieren, welchen Text ich mir merken wollte, ohne ihn anzustreichen.

In Bücher krickeln habe ich als Kind gemacht. Da habe ich unterstrichen und angemalt und eingekringelt, was der Stift nur hergab. Aber im Liegen malen oder gar schreiben ist verdammt schwer. Anmerkungen kommen nicht mehr in Frage. Inzwischen gibt es die wunderbaren Book Darts und ich muss nur noch manchmal frevlerisch mit Büchern umgehen. Wenn es aber doch sein muss, dass ich etwas nicht finde, drücke ich mit dem Fingernagel ganz fest auf das bestimmte Wort und ich streiche zum wiederfinden mit dem Daumen über die Seiten, wie bei der Brailleschrift.

Wenn ich den Junioren vorlese, dann habe ich auch schon mal ein papiernes Lesezeichen, das ich Zeile für Zeile – es muss die volle Buchbreite ausfüllen – bewege, damit ich nicht irrtümlich in eine falsche rutsche und möglicherweise den Faden verliere. Apropos Faden, Blütenblätter, gefaltete Schiffchen oder Einkaufszettel – alles das kann man, wenn man sucht in meinen Büchern finden. Oder ich stelle meine Tasse Kaffee ab und diese hinterlässt einen sepiafarbenen Ring. Such Life – Leben mit Büchern eben!

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Nachtrag um kurz vor 18:00 Uhr – Ulli hat wunderbare Scherenschnitte gemacht – ich hatte Zeit und mich auch dran versucht!

Ein Scherenschnitt frei aus der Hand.

Kategorien: Bücher

21 Kommentare

  1. …ganz schön einfallsreich. Am liebsten sind mir die Lesebänder aus Stoff, die an Büchern manchmal dranhängen.

  2. Ich bin auch Leseratte, seit ich Kind bin. Markieren tue ich aber nur bei den Büchern, die ich beruflich lese, und dann mit Blei. Das schaffe ich auch im Liegen. Bin wie du Bettleserin. Inzwischen aber auch Sesselleserin.

  3. Deine Eselsohren sind also in Wirklichkeit Eselsbrücken, über die Worte laufen.
    Du kannst ohne zu lesen nicht einschlafen und ich nicht ohne letzte Zeilen ins Tagebuch zu befördern.
    Bei mir gibt es Bücher und Bücher…Schmuckstücke und Arbeitsbücher, in, mit und aus denen ich lerne. Bücher, in denen ich herumstreiche mit Bleistift. Schmücke Seiten gerne inbetween mit Walderdbeerblüten oder Vergissmeinnichtblümchen…und Großmutter bewahrte in der Alice-Ekert-Rotholz-Ausgabe von ‚wo Tränen verboten sind‘ ein Heultuch an einer schlimmen Stelle im Buch. Schön wie Du Deine Bücher liebst., das klingt vertraut…wer sie liebt, lebt in Schmökern…
    Als meine Beiden noch klein waren, las ich ihnen auch vor. Das ist etwas Wunderbares, vorlesen oder Vorlesern lauschen…

  4. Ich benutze immer ein Lesezeichen. Ich mag Knicke nicht im Buch …

    • Ein Buch ist auch nur ein Gebrauchsgegenstand und mit kostbaren Exemplaren gehe ich auch sehr sorgfältig um. Schließlich ist die Buchdruckerkunst mein Beruf.

  5. Ich finde euer aller Ideenreichtum recht lustig :D Als junge Frau habe ich akribisch darauf geachtet, das Buch ohne Fleck, Ecke oder Kritzelei zu lesen. Ich habe auch das Buch in Zeitung eingeschlagen und vorher den Papierumschlag abgemacht… Gotte sei Dank nehme ich das Leben heut leichter. Bücher sind Gebrauchsgegenstände und wollen weitergegeben, wieder und wieder gelesen werden. Ich kenne da so ein „Buchkerlchen“, dem Flecke u.ä. vollkommen egal sind :D in „Das Buch, das niemand las“ von Cornelia Funke

  6. ich habe einige bücher an der seite mit gedanken vollgekritzelt.
    romane nicht.
    ich liebe karten als lesezeichen.
    in manchen büchern liegen karten, die mir jemand schrieb, in anderen sind karten, wie sie immer in wien gratis auf ständern stehen und witzige sprüche oder werbesprüche haben.
    mit denen versorge ich mich. jedes neue buch bekommt sofort eine karte, die auch immer drinnen bleibt.
    mein jetziges buch hat eine karte mit „du bist Zucker“, ein anderes „Hotel Mama“ und ein buch das ich zu weihnachten bekam hat „enjoy your life, enjoy your coffee“. :-)

  7. Der Scherenschnitt ist richtig schön geworden. Du hast die Zeit gut genutzt.

  8. Bücher und Natur – meine Lesezeichen mache ich mir oft selbst mit gepressten Blättern oder Blüten, mit Sprüchen, die mir gefielen oder selber eingefallen sind. Leider haben nicht alle Bibliotheksbücher Bändchen, da hab ich mir schon mal erlaubt, selbst eines einzukleben bei einem dicken Buch…
    Toll, dass es noch so viele Leseratten gibt trotz Internet!

  9. der scherenschnitt ist super geworden, das mußte richtig schwierig sein den zu schneiden! braucht sicher viel geduld.
    wäre schön, ihn im haus aufzuhängen.

  10. Wunderschön, liebe Piri. Auch wenn dein Link nicht funktionierte, habe ich deinen Scherenschnitt gefunden.
    Herzliche Grüße
    Ulli

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