Ich weiß, man darf niemanden etwas vorwerfen – schon gar nicht, dass er/sie hilflos ist. Aber seid ihr es etwa nicht? So gar keine Empathie tut schon weh. Ich bin sehr traurig. Ist es wirklich egal, ob die Junioren in die Freizeit gehen können oder nicht? Ist es wirklich egal, ob ich ein bisschen Entlastung bekomme oder nicht? Oder stumpfe ich euch mit meinen Beiträgen so ab?
Ich möchte wirklich niemanden beschimpfen oder beschämen, aber ganz ehrlich, als persona non grata behandelt zu werden – so scheint es mir – ist nicht schön und tut sogar körperlich weh. Dabei stehe ich mit meinen Empfindungen gewiss nicht alleine da.
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Sehr viele pflegende Angehörige, insbesondere Mütter, stehen Tag für Tag am Ende ihrer Kräfte. Sie gieren nach Entlastung, und wenn diese schon nicht kommt, nicht kommen kann, dann wenigstens nach Anerkennung ihrer Leistungen, die die meisten Angehörigen klaglos und aus vollem Herzen bringen.
Sieh dir diesen Instagram-Beitrag von @dieallerkleinstetalkshow (es ist sehr schade, dass die Tonqualität außerordentlich miserabel ist) an. Ähnlich gefrustet bin ich nämlich auch – anders zwar und leider kann ich mir das, was Raúl kann, nicht erlauben.
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Bestimmt tue ich mal wieder einigen von euch unrecht, aber das ist mir egal. Kann nämlich auch völlig empathielos sein – das sagt man ja den Menschen im Autismus-Spektrum nach.
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Was mich am meisten schmerzt ist, dass meine Geschwister so gar keine Reaktion zeigen.
Wolfgang sagt:
Liebe Piri, ich verstehe dich und es fühlt sich hilflos an, auch für mich. Hoffentlich hilft es dir auch zu schreiben.
piri sagt:
Es ist kein Trost, es aufzuschreiben. Missstände zu benennen tut weh. Aber darum geht es nicht. Ich möchte aufzeigen, dass es mehr als den eigenen Horizont gibt! Dass Hilflosigkeit, die man versteckt, niemanden nützt.
Trude sagt:
Im Moment komme ich wesentlich seltener dazu, eure Beiträge zu lesen.
Hat nichts mit dir persönlich zu tun.
Inzwischen habe ich deinen letzten Beitrag kommentiert.
anneeulia sagt:
Das deine Geschwister deine Probleme nicht sehen oder nicht sehen wollen tut mir für Dich sehr Leid.
Fühl dich umarmt.
Ich hab was sowas angeht auch so meine Probleme mit meiner noch einen lebenden Schwester.
Wir leben 2 total verschiedene Leben und ich wundere mich sehr oft was ich von allen anderen Familienmitgliedern oft höre.
Gamma Hans sagt:
Unrecht verletzt
piri sagt:
Ach nee.
Izzy sagt:
Liebe Piri,
ich fühle mich gerade ein bisschen erschlagen von dem, was du schreibst. Es macht mich sehr betroffen, weil ich mir kaum vorstellen kann, wie schwer das alles für dich sein muss. Ich bin selbst gerade im Wandel und noch dabei zu sehen, wohin es für mich geht, aber ich möchte dir sagen, dass ich deine Gefühle wahrnehme und sie ernst nehme. Ich kann leider nichts daran ändern, aber ich sehe dich. Danke für deine ehrlichen Worte,.die stetige Sichtbarkeit und diesen Beitrag. Es macht etwas.
piri sagt:
Liebe Izzy, du bist die letze Person, die ich damit angreifen wollte – ich wollte überhaupt niemanden angreifen. Deine Kommentare sind es, die ich als sehr emphatisch empfinde und ich mich damit verstanden fühle. Ich mag nicht mehr anders, als ehrlich sein – verstellt und untergeordnet habe ich mich viel zu lange. Dass ich mir dadurch keine Freunde mache, diese sogar wegbleiben, das weiß ich leider auch und auch das tut weh. Aber in diesem Leben möchte ich mich auch einmal selbst finden und erleben.
Izzy sagt:
Deine Offenheit ist bedeutsam. Ich fühle mich von deinen Worten überhaupt nicht angegriffen – ganz im Gegenteil. Es freut mich, dass du so ehrlich zu dir selbst bist und deinen eigenen Weg gehst. Das verdient Respekt.
Es macht mich einfach fassungslos, und ich frage mich jedes Mal, wenn ich über euch – dich, Wiebke und Carsten – lese: Wann ist genug genug?
Amélie sagt:
Liebe piri
Wenn ich kommentiere, möchte ich etwas schreiben, das Dich aufbaut, das Dir neuen Mut macht, das Ideen einbringt, irgendwie konstruktiv sein könnte. Stattdessen ertappe ich mich viel zu oft in Fassungslosigkeit, in Wortlosigkeit, Kopfschütteln, manchmal Tränen und Unsicherheit, denn etwas Unangemessenes, Unbedachtes oder Falsches ist so schnell geschrieben, aus Unwissenheit oder Ohnmacht.
Als ich meine Mutter vor ihrem Tod pflegte, bekam ich zu spüren, wie anstrengend tägliche Angehörigen- Pflege ist und ich kam an körperliche und mentale Grenzen, die ich dauernd überschreiten musste. Meinen überforderten Vater aufbauen, Ratgeberin sein auch noch. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch so durchgehalten hätte, ich vergaß komplett wer ich war und lebte nur noch für Mam und ich war ständig krank.
Ich weiß nicht, wie Du es schaffst. Doch Deinen inneren Kampf, Deine Suche nach Dir in alledem und der Ignoranz Deiner Umwelt kann ich nachempfinden. Pflegende Angehörige haben im deutschen Gesundheitssystem keine Lobby, es wird einfach erwartet. So meine Erfahrung.
Liebe Grüße
Amélie
Gerel Calow-Demerath sagt:
Amelie hat recht: Ich bin ebenfalls immer wieder fassungslos, mit wieviel Unverständnis du zu kämpfen hast!!! (Obwohl ich zur Zeit ja auch mit allerlei zu kämpfen habe, weil ich die Pflegegelder für meinen verstorbenen Mann bezahlen muss, aber ohne den beantragten Erbschein nicht auf das Konto meines Mannes zugreifen kann, auf dem die Gelder liegen.)
Ich versichere dir, dass ich deine Beiträge immer lese und immer mit Interesse und Bedauern für deine Lage.
Grüße von Gerel