Worte

Allein: du mit den Worten
und das ist wirklich allein,
Clairons und Ehrenpforten
sind nicht in diesem Sein.

Du siehst ihnen in die Seele
nach Vor- und Urgesicht,
Jahre um Jahre – quäle
dich ab, du findest nicht.

Und drüben brennen die Leuchten
in sanftem Menschenhort,
von Lippen, rosigen, feuchten
perlt unbedenklich das Wort.

Nur deine Jahre vergilben
in einem anderen Sinn,
bis in die Träume: Silben –
doch schweigend gehst du hin.

Gottfried Benn

∙∙∙∙∙

nachdenkliche Sonntagsgrüße – leicht schwindlige. 

Kategorien: Gedicht

3 Kommentare

  1. Puh, nach Benn könnte man oft direkt aus dem Fenster springen… Trotzdem kenne ich die Gefühle, die er beschreibt natürlich und es ist auch tröstlich, sie so formuliert zu sehen…

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