Behinderung

Ungerechtigkeit

Wenn du in Situationen der Ungerechtigkeit neutral bist, hast du die Seite des Unterdrückers gewählt. | Desmond Tutu

Verdammt noch mal – bin grad sehr säuerlich angepisst – bezieht Stellung! Von mir aus auch gegen etwas, aber macht kein Wischiwaschi. „Wir können ja schließlich auch nicht alles machen!“ Aber ihr braucht nicht alles bis ins letzte Detail planen, um dann doch vor einem defekten Aufzug zu stehen. Wenn wir dann hilflos dastehen und junge kräftige Männer, jeder Couleur und Nationalität, gucken und weitergehen, dann werde ich wütend. 

Ich habe diese Begebenheit einer Heilerziehungspflegerin erzählt. Das einzige was sie gemacht hat war, dass sie nichts – gar nichts dazu sagte!

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

19 Gedanken zu „Ungerechtigkeit“

  1. Fundevogelnest sagt:

    Vielleicht fehlten ihr die Worte? Vielleicht fand sie alles was sie dazu hätte sagen können lapidar?
    Hast du die kräftigen Männer angesprochen?
    Ich weiß man hat nicht immer die Kraft dazu.

    1. piri sagt:

      Es fehlten ihr sicherlich nicht die Worte, sie hält sich überall raus und bezieht keine Stellung! Natürlich habe ich einige Männer angesprochen und Hilfe bekommen..

      Danke für deine liebevollen Grüße

  2. dergl sagt:

    Ich verstehe „Bezieht Stellung“ in dem Kontext nicht. Für oder gegen was? Und was hat das mit dem konkreten Vorfall zu tun? Oder hast du dir nur gewünscht, dass die Heilerziehungsoflegerin irgendwas dazu sagt? In dem Fall verstehe ich die Formulierung einfach falsch.

    Ich persönlich würde auch nichts sagen. Warum? Weil es so gängig ist und weil behinderte Menschen so was immer wieder erwähnen Es ist so sehr (schlechter) Alltag, dass es für mich schon eine Sache wäre, über die das Aufregen vergeudete Energie ist. Für mich wie gesagt.

    (Gesendet aus einer Situation, in der seit Monaten nicht mehr am Hbf umgestiegen werden kann, weil die Aufzüge und Fahrtreppen kaputt sind.)

    1. piri sagt:

      Ich wünsche mir im Allgemeinen einfach nur ein bisschen Solidarität, mehr nicht! Nicht nur stummes Danebenstehen.

      1. dergl sagt:

        Das verstehe ich. Dann war es tatsächlich eine Formulierung, die ich missverstanden hatte. Solidarität („Kann ich nachvollziehen, es ist ärgerlich“ zum Beispiel) ist nicht das gleiche wie Stellung beziehen („Das ist eine massive Benachteiligung, dagegen muss man was tun. Ich schreibe jetzt der Verkehrsgesellschaft“ zum Beispiel). Das eine ist allgemein und potentiell passiv, mehr als ein Zeichen, dass das Gegenüber gesehen wird braucht Soludarität oft nicht, während Stellung beziehen eine aktive Handlung ist.

        Aber wie gesagt, mein Verständnisfehler, weil ich das nicht mehr synonym benutzt kenne.

  3. mona lisa sagt:

    Als ich mit Kinderwagen in Marburg regelmäßig vor unüberwindbaren Treppen stand, habe ich mich über die Unachtsamkeit der Vorbeigehenden geärgert. Das hat aber meine emotionale Situation eher verschlechtert. Ich war sauer, wütend, ärgerlich.
    Dann bin ich dazu übergegangen, Menschen anzusprechen und sie um Hilfe zu bitten.
    Ich habe nie eine Abfuhr erhalten.
    Das hat für mich einiges verändert. Ich habe mir damit gut getan.
    Liebe Morgengrüße

    1. piri sagt:

      Es ist nur teilweise vergleichbar. Kinderwagen und Kleinkinder sind definitiv was anderes, als Rollstuhlfahrer. Und ich scheue mich nicht zu fragen. Und Kinder entwachsen dem, das kommt auch noch dazu.
      Nein, es ist ein Allgemeines Phänomen, dass behinderte Menschen eher als Belastung gesehen werden und wenn man herumfragt, wird es nicht einfacher, eher ableistischer.
      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ableismus

  4. mona lisa sagt:

    Mir war klar, dass du auf die Nichtvergleichbarkeit hinweisen würdest. Ich wollte auch nicht Kinderwagen mit Rollstuhl vergleichen, sondern darauf hinweisen, dass meine veränderte innere Haltung damals (und vielfach auch heute noch) viel dazu beigetragen hat, dass ich für mich entschieden habe, nicht in Ärger, Groll, Missmut, Wut, was auch immer da hoch kam, stecken zu bleiben, sondern meinen Umgang damit verändert habe. Und das hat mir gut getan.

    1. piri sagt:

      Stecke auch nicht im Groll – möchte nur manchmal meine Mitmenschen schütteln!

  5. Gudrun sagt:

    Es wäre gut, wenn man die Umstehenden einfach anspricht und um Hilfe bittet. Von vielen höre ich nämlich, dass sie helfen wollten, alles falsch war, sie angeschimpft wurden und sich zurückgezogen haben.
    Und manche sind so mit ihren Gedanken beschäftigt, dass sie abgeschalten haben. Wenn ich gefragt habe, bekam ich auch immer Hilfe. Verbiesterte Gesichter schrecken auch ab. Ich bemühe mich immer, freundlich zu sein und zu bleiben. Nicht immer gelingt es, aber immer öfter. Mein Gegenüber kann nicht wissen, dass ich den meisten Groll mit mir selber austrage.

    1. piri sagt:

      Nicht immer bin ich in der Lage um Hilfe zu bitten. Es nervt immer um Hilfe bitten zu müssen, nicht auch nur ansatzweise autark sein zu können. Man kann doch andersrum auch mal seine Hilfe anbieten!
      Ach, was denkt ihr von mir? Dass ich das arme schüchterne Frauchen bin, das sich nicht traut? Und verbiestert gucke ich nicht, das überlasse ich gerne anderen.

      1. Gudrun sagt:

        Nein, das denkt sicher keiner. Ich kann mich aber noch an Blogbeiträge erinnern, wo angebotene oder vermittelte Hilfe immer nicht richtig war. Deshalb meinte ich, dass auch gesagt werden muss, was man braucht und will und das auch noch ein bisschen nett. Das ist nichts Schlimmes, sondern einfach ganz normale Kommunikation.
        Schön, dass ich dir jetzt eine Steilvorlage für einen Blogbeitrag geliefert habe. Ich werde mir in Zukunft solche Kommentare verkneifen. Jetzt nämlich, liebe piri, fühle ich mich vorgeführt und das nicht zum ersten Mal.
        Die so lange hier bei dir auf dem Blog lesen und schreiben, wollen dir ganz bestimmt nichts Böses. Sie sehen deine Leistung und auch Probleme, wollen einfach für dich da sein.
        Ich habe einfach auch aus eigener Erfahrung geschrieben. Ich musste das lernen, um Hilfe zu bitten. Vorher war immer ich der, der half.

        1. piri sagt:

          Hab ich explizit dich benannt? Eins bin ich auf jeden Fall nicht – immer schnell beleidigt. Im Übrigen habe ich gerade – es ist noch keine fünf Minuten her – eine Situation erlebt, die mir die Tränen in die Augen getrieben hat. Ich bin Autistin. Eine Busfahrerin, die die Junioren zum Treff fahren sollte kam so spät, dass ich innerlich schon ein Szenario im Kopf hatte, das ich jetzt nicht erzählen will.
          Hat nichts hiermit zu tun. Nur die Tatsache, dass ich autistisch bin ist hier bei vielen sehr bekannt. Und welche Beiträge ich wann und wie schreibe, das ist mir überlassen!

          1. Gudrun sagt:

            Das ist wohl wahr, aber trotzdem wünsche ich mir von dir Freundlichkeit, Autistin hin oder her. Du mochtest gesehen werden und wünschst dir Kommentare, aber dann arbeitest du dich auch gleichmal an ihnen ab.
            Ich bin nicht beleidigt oder so. Mein Enkel ist Autist und meine Tochter gibt sich unglaublich viel Mühe, ihm zu zeigen, dass Kommunikation keine Einbahnstraße ist und nicht verletzlich sein darf. Er ist auf einen ganz guten Weg. (hier möchte ich nichts weiter dazu schreiben. )
            Wir kennen uns nun schon sehr lange und mir ist es nicht egal, wie es dir geht und wie du dich fühlst. Du weißt das, piri. Ich will dir nichts Böses, im Gegenteil.

            1. piri sagt:

              Wo war ich unhöflich?

  6. Amélie sagt:

    Manchmal in schwierigen Situationen Verständnis zu erhalten, Beistand und Rückrat, das wäre so gut! Leider sind nicht viele einfühlsam genug, das zu erkennen.
    Dieses Ansprechen und um Hilfe bitten fällt schwer. Kenne es noch aus den Kinderwagenzeiten meiner Kinder. Du bewältigst diese Situation immer, jeden Tag. Kein Wunder, Deine Wut. Das Wegsehen der Leute ist ein uraltes Menschheitsproblem.
    Liebe Grüße von Amélie

  7. Anne Seltmann sagt:

    Guten Morgen liebe Piri!

    Empathie ist für viele ein Fremdwort…und…jeder ist sich selbst der Nächste!
    Menschen sehen leider oft nicht, wenn jemand Hilfe braucht, weil sie abgelenkt sind, Signale missdeuten oder selbst unsicher sind, wie sie reagieren sollen. Manche meiden auch Konflikte oder fühlen sich überfordert.

    Liebe Grüße in deinen Tag

    Anne

  8. piri sagt:

    Haterkommentare – und es gab wieder welche – können mich nicht mehr erschüttern.

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