Behinderung, Gedanken

unterwegs sein

Wie gedacht war ich gestern Abend wieder im eigenen Bett. Ziemlich müde, aber stolz. Dabei habe ich gar nicht viel gemacht. Frühmorgens die Junioren auf die Reise gebracht und dann mein Auto auf den Parkplatz und ich bin in die Bahn!
Das ist eine große Leistung. Bin ich es nicht gewohnt alleine unterwegs zu sein und schon gar nicht bahnfahrend. Und so habe ich gestern kaum was anderes als das gemacht. An einem Bahnhof habe ich mir noch ein Buch gekauft und bin weitergefahren. Alleine, ganz auf mich gestellt, ohne jemanden an meiner Seite. Auch wenn ihr sagt, dass das ja Pipikram ist, sage ich, dass das was besonderes ist. Denn ich mache das eigentlich nie!

Heute Mittag muss ich zur Ärztin und danach werde ich sehen, was ich mir noch zutraue. Einfach für mich – nicht so einfach!

Behinderung, Kuddelmuddel

Samstagnachmittags

Wenn ich so sitze und denke, mein Sohn würde sagen: „Mama guck nicht nach innen!“, dann sinniere ich über Gott und die Welt. Am Himmel hängen Schäfchenwolken und Pfützen gibt es keine, in denen sie sich spiegeln könnten. Die Wiese verdient ihren Namen nicht – Steppe, wäre der passendere Ausdruck. Die Bauernhortensien habe ich konsequent zurückgeschnitten. Schön waren sie schon lange nicht mehr. Was ist schön an einem trocknenden Garten? Das Töchting hat Glück, während meines Radikalschnitts habe ich ihren Silberring im Geäst wiedergefunden. Sie küsst den Türkis und strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Manchmal reicht sehr wenig für einen vollkommenen Moment!
Vielleicht sollten wir alle viel öfter wie diese behinderte Frau sein!

Behinderung

schwimmen gehen

Nur lebende Fische schwimmen gegen den Strom!

Wie es ist mit zwei Rollstuhlfahrer*innen schwimmen zu gehen, das möchte ich kurz erzählen. Denn es ist nicht einfach damit getan, dass wir in ein Schwimmbad gehen, oder gar an einen See, uns ausziehen und losschwimmen – nein, im Vorfeld ist einiges zu bedenken.

Ist das Wasser warm genug? Gibt es Beschränkungen in der Badezeit? Sind die Umkleidekabinen einigermaßen groß? Groß genug sind sie selten und oft genug fehlt ein Wickeltisch und ein Klo in ganz naher Umgebung. Wieviel Platz ist am Beckenrand? Gibt es einen Lifter? etc. pp.

Aber schon Daheim muss ich, auch wenn ich eine Helferin dabei habe, viel bedenken. Ich muss darauf achten, dass der Kerle und das Töchting Kleidung anhaben, die leicht auszuziehen ist. Ich muss eine wasserdichte Unterlage einpacken, weil sonst der Sitz des Rollstuhls nass wird und das ist nach dem anziehen sehr unangenehm – im nassen sitzen mag niemand gerne. Ich packe einen Koffer. Für drei Menschen. Mit Ersatzwäsche, Badeanzügen, Handtüchern – so groß, dass ich die Junioren darin einwickeln kann. Ich bereite die Beiden vor, denn nicht immer wollen sie an ausgerechnet dem Tag schwimmen gehen, an dem ich eine Helferin habe. Manchmal ist es so, dass die Hilfe nur im Wasser darauf aufpasst, dass nichts passiert. Dann ziehe ich meine Junioren alleine aus und an. In beengten Verhältnissen, unter erschwerten Bedingungen.

Ich möchte es ihnen ermöglichen, denn sowohl mein Sohn, als auch meine Tochter gehen gerne ins Wasser. Obwohl, gehen geht ja nicht – ich trage sie rein! Ich trage sie auch wieder raus. Denn die Lifter sind für erwachsene Menschen gemacht und viel zu groß…