Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

romantische Dezembernacht

Wieder so ein schönes Weltraumbild! Dezembernächte, so heißt es, sind Raunächte. Für mich nicht, damit kann ich nichts anfangen. In unserer Familie waren wir immer pragmatisch. Geister und Gespenster gehörten in Geschichten und nicht ins echte Leben. Meine Oma hat auch zwischen den Jahren Wäsche gewaschen! Ich muss das auch. Nicht, weil ich nicht genügend Wäsche habe, sondern weil’s sonst müffelt. Aber ich wäre jetzt wirklich gerne in der Hütte mit dem geheimnisvollem Licht. 

Draußen nebelt es bei minus vier Grad. Die Treppe vorm Haus ist knackig überfroren, die Nachbarschaft ausgeflogen! Im Haus ist’s kuschelig. Das Töchting singt schon wieder und erzählt ihrer Lora Schauergeschichten von Fischen auf dem Dach. Der Kerle, na klar, er hat kurz mal aufgeschaut und dann hat er seinen Elch zurück aufs Gesicht gelegt, um weiterzuschlafen…

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Behinderung, Junioren

könnt ihr euch erinnern?

Wir waren doch im Frühsommer in der Uniklinik Tübingen zu genetischen Untersuchung. Carsten wollte wissen, ob es noch andere Menschen mit seiner und der seiner Schwesters Behinderung gibt! Große Hoffnung haben sie uns damals schon nicht gemacht. Heute kamen zwei dicke Briefe mit vielen wissenschaftlichen Daten. Viele Abweichungen von der Norm. Aber keine Übereinstimmung, nicht einmal eine winzigkleine mit anderen bekannten kleinwüchsigen Menschen. Absolute Unikume. Völlig was eigenes. Seltenes. Noch niemals dagewesenes. Nicht einmal eine, noch so entfernte Gruppenzugehörigkeit.

Der Kerle ist enttäuscht. Er will nichts so besonderes sein. Er möchte irgendwo dazugehören. Er ist traurig. Ich bin es auch. Das Töchting ist in ihr Zimmer gerollt – ich weiß nicht, was sie verstanden hat!

Behinderung, Junioren, Kuddelmuddel

Du Mama

„Schade, dass wir nicht zum Adventsingen in die Kirche gehen. Aber es geht ja nun mal nicht wenn wir nur zu dritt sind und niemanden haben zum helfen! Dabei würde ich gerne singen.“ Der Kerle stimmt das Halleluja an, Wiebke kommt angerollt und stimmt mit ein. Schön klingt es nicht, aber sehr inbrünstig und aus voller Kehle. „Das ist von Händel und wir haben doch erst letztens Messias gehört!“ „Oh ja, das war auch in dieser Kirche.“ 

Ich tische das Essen auf. Es gibt Schupfnudeln – sehr unregelmäßige, weil ich keine rechte Lust hatte, welche zu rollen – Schupfnudeln mit Apfelmus, weil ein einzelner Herr das so wollte und zwischen den Löffelladungen quatschen die Junioren wild durcheinander. Reden vom singen und Musik machen. Singen nebenbei, dass ich mahnend sage: Bitte, macht wenigstens vorher den Mund leer! Nebenbei fällt dem Kerle ein, dass er ins ZKM möchte und nach Pforzheim in den Gasometer und nach Nürnberg ins Eisenbahnmuseum muss er unbedingt auch mal wieder. Das Töchting will in den Märchengarten. Ihr fällt dabei ein, dass das ja im Winter gar nicht geht! Ich höre zu. 

„Wisst ihr was wir morgen Abend machen?“ Große Augen gucken mich an. „Wir gehen ins Zwölfklang-Konzert.“ Unisono: „Super!“ Der Kerle muss dennoch etwas nachschicken: „Da haben wir doch auch keinen, der mitgeht!“

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19:06 Uhr – Nachtrag: Guckt euch mal bei Zwölfklang auf der Homepage die Fotos an, da könnt ihr die Junioren entdecken!