Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

Zahlen

22459 Neuinfizierte und 1129 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden. Mir ist schlecht – und wenn ich dann in den Nachrichten sehe, wie sich die Menschen in den Bergen an den Skiliften drängeln, dann bin ich traurig, zornig, wütend und schüttele vor Unverständnis den Kopf. 
Wir haben seit Wochen, eigentlich seit Monaten beschränkte Kontakte und das mache ich zwar nicht gerne, aber zum Schutz für die Junioren und mich, es ist meine vollste Überzeugung und wenn die Isolation weiter gehen muss, dann machen wir das.

Mein Belastungslimit ist erreicht und dennoch habe ich immer noch Kraft, hier im Haus alles zu stemmen. Ich liebe meine Kinder und werde sie schützen wie wo und wann ich nur kann.

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Wiebke singt ihr Morgenlied, Carsten hat eine Aufbaunahrung getrunken und liegt wieder in Morpheus Armen (die Nacht mit den Actionfilmen war lang). AI wird nicht mehr gebraucht! Einkaufen muss ich noch ein bisschen, das Töchting will mit. Diesbezüglich hält sich meine Begeisterung sehr in Grenzen…

 

 

Fragen, Junioren, Kuddelmuddel

Frage

Darf man Menschen bloßstellen, die sich nur melden, damit man sie weiter bejubelt?

Tut mir leid – ich stecke gerade mal wieder in einem Dilemma: einerseits ist wunderbares Sonnenwetter, aber die Junioren sind noch nicht angezogen und falls tatsächlich jemand zum Spaziergang kommt, dann habe ich im Vorfeld so viel zu tun und keine Hilfe…

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Eigentlich sollte ein Sonntag doch dazu da sein, dass alle zufrieden sind.

Nachtrag auf der zweiten Seite:

Behinderung, Familie

Vorsicht Tränen

Wie viele Menschen haben heute Morgen schon geweint? Wie vielen hat es den Magen zusammengezogen? Wie viele sitzen voller Angst – nicht ängstlich, das ist etwas anderes – daheim vor ihrer Tasse Kaffee oder Tee? So wie das Kaninchen vor der Schlange, beziehungsweise vor Corona!

Dabei habe ich vor der Krankheit keine Angst, natürlich den gebührenden Respekt und kann die Beschränkungen gut nachvollziehen – halte sie auch ein, aber sogar die Fenster des Nachbarhauses wischen sich das verschmierte Mascara nicht mehr ab – es bleibt einfach im Regen hängen. Wie auch der salzige kleine Tropfen unter meinem linken Auge nicht abzuschütteln ist. Die roten, gelben, bunten Blätter wollen gar nicht tanzen heute. Sie kleben auf der Straße, auf den Gehwegen und wenn sie fallen, an den wenigen Menschen fest. Die Welt scheint still zu stehen und rast dennoch in einem Affenzahn dem Abgrund entgegen. Meine Geduld ist demütig und doch möchte ich aufmüpfig schreien: Vergesst nicht die, die am Rand stehen! Vergesst nicht die Menschen, die sowieso schon alleinstanden. Abstand halten ist richtig. Aneinander denken ist wichtig, aber es auch vermitteln und zeigen ist wichtiger. Was haben wir eigentlich gelernt? Was ist haften geblieben aus dem Lockdown im Frühjahr? Sollen wieder die Alten, Kranken, Behinderten weggeschlossen werden? Ist das die Lösung, die Menschen, die am gefährdetsten sind zu separieren? Was passiert mit deren Seele oder nennt es Psyche?

Meine Seele weint! Nicht nur meine Seele, mein Körper weint. Ich merke, dass ich dieses Jahr sehr stark an meine Grenzen komme und schon gekommen bin. Mein eigener persönlicher Shutdown, die Krankheit, die mit Corona nicht zu tun hat, hat mich physisch und psychisch gebeutelt und ich merke, es hängt noch an mir wie Pech und Schwefel. Nur leider kann ich es nicht einfach abschütteln …

Tränen trocknen, hinterlassen aber ein merkwürdig juckendes Gefühl auf der Wange. Heute muss ich nur meine Tränen abwaschen. Bald auch wieder die der Junioren und ich wäre so dankbar – es würde mir jemand dabei helfen!