Behinderung, Gedanken, Gedicht

Schnellschuss am Morgen

Gebt acht
Es ist erst fünf vor acht
Und nicht schon fünf vor zwölf
Obwohl am nächsten Tag

Die Welt ist (schon) untergegangen
Weggespült
Weggeweht
Weggefeuert

Wo das Wasser nicht war
War der Wind
War das Feuer
Waren hilflose Menschen

Fünf nach acht
Gebt acht
Bringt euch in Sicherheit
Doch wohin?

Keiner will euch haben
Auch die mit Messern nicht
Auch die mit Muskeln nicht
Wir machen unsre eigenen Sachen
Selbst
Kaputt

© petra ulbrich

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Weltuntergangsstimmung – die Erde wird uns überleben. Wir Menschen sind auf dem guten Weg dazu sie zu zerstören. Wer schlussendlich was verbockt hat, wer Schuld hat, an den Krisen, die nicht mehr zu zählen sind – das ist völlig einerlei, wenn schon im Kleinen aufgerechnet wird, dass jemand ja nicht die Tür zugemacht oder dem Anderen den Dreck vor diese geschmissen hat.

Es wird übereinander – wie ich schon im letzten Beitrag geschrieben – nicht miteinander geredet und dadurch entstehen Missverständnisse. Habt einen schönen Wochenendanfang!

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10:09 Uhr – Autsch, mir tut die Hüfte weh, an beiden Seiten. Ich bewege mich zu wenig, jedenfalls momentan falsch. Mein Töchting hat noch immer Brustschmerzen und so kann sie, wenn ich sie tragen will, sich nicht an meiner Schulter festhalten. Wenn ich sie dann aus der Hocke hochheben will, lastet das gesamte Gewicht auf meinen Oberschenkeln und der Hüfte. Kinästhetik wird mir dabei wieder einmal sehr behilflich sein.

Gedanken, Junioren

Samstagmorgen

Chancengleichheit besteht nicht darin, dass jeder einen Apfel pflücken darf, sondern dass der Zwerg eine Leiter bekommt. | Reinhard Turre

Bauchbrummeln, aber richtige Angst ist was anderes. Heute Nachmittag fahren wir raus und treffen uns mit Eltern, Angehörigen und deren behinderte Menschen. Ich kenne niemanden davon. Wer mich kennt weiß, dass das eine Wahnsinnsherausforderung für mich ist. Schon jetzt ist jede Faser meines Körpers angespannt. Wir wollen ein Wohnprojekt konzipieren – mehr weiß ich noch nicht. Ich springe also, als Nichtschwimmer, in den großen Haifischteich.

Heute wollen sie beide baden. Natürlich wollen sie schick sein, sie kennen ja auch niemanden und wollen ne gute Figur machen. Nervös sind die Junioren auch!

Mein kleiner Zeh muckert noch und ist blau, aber nicht gebrochen. Er muss, ob er will oder nicht in einen Schuh – nicht in den schönen, nee in den breiten leicht ausgelatschten. Überhaupt, was ziehe ich an? Unsicherheit macht sich breit. Es gibt keinen Dresscode. Ich liebe Dresscodes, da passt jeder zu jedem und fällt nicht auf. Wenn ich jetzt was falsches anziehe, bin ich schon wieder Außenseiter. Der einzige Hinweispunkt ist, die Veranstaltung ist in einem Naturfreundehaus – ich ziehe einfach Jeans und Hemd an und die bequemen Turnschuhe…

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vielleicht nein genau so – vorsicht Foto!

Gedanken

haltet mich für verrückt

Meine Wackelpuddingbeine halten mich nicht aufrecht, ich vermisse meine Kinder schon nach 24 Stunden, dabei weiß ich ganz genau, dass ich sie in zwei Stunden wiedersehe.  Aber (man sagt aber eigentlich {eigentlich sagt man auch nicht, genauso wie man man nicht sagt} nicht, das ist viel zu wenig persönlich) gehts mir überhaupt nicht gut. Ich habe, einmal wieder, eine unbegründete diffuse Angst. ich möchte weglaufen, möchte noch einmal mit der Frau den gestrigen Tag wiederholen, möchte nicht, dass im Haus irgendwelche komische Viecher in den Holzbalken kreisrunde Löcher bohren, wovon noch nicht einmal der Schädlingsbekämpfer eine Ahnung hat, was das eigentlich für Käfer sind.Ich möchte nicht daran denken, dass unterm Dachfirst Wespen ihr Nest bauen, denn sowohl der nette Nachbar, als auch Carsten haben eine hochgradige Wespenallergie. Ich möchte nicht an die ungeöffneten Behördenbriefe denken, dabei können sie gar keine schlimmen Nachrichten beinhalten – die waren schon vor Wochen gekommen. Ich weine, habe Zukunftsangst, weiß nicht was ich machen soll.  Ich werde älter und sehe mein Leben davonschwimmen. 

Entschuldigt, ihr müsst nicht lesen!

Ich möchte so gerne noch einiges erleben, nur alleine kann ich das nicht. Meinen Gedanken, mir einen Gin zu genehmigen, verwerfe ich aus Pflichtbewusstsein – die Junioren wollen am Abend erzählen und brauchen eine aufmerksame Mutter!

Gerade nach schönen Stunden überkommt mich der Wehdam und ich realisiere, dass ich ziemlich alleine dastehe ….