Behinderung, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel

Spezielles

Vielleicht kann ich jetzt weinen! Nachdem ich etwas gegessen, die Junioren ins Bett gebracht habe und ein bisschen zur Ruhe gekommen bin! Vielleicht geht’s auch nicht! Möglicherweise brauche ich noch den einen oder anderen Tag.

Es klingt dramatisch und ein bisschen Dramatik war tatsächlich auch im heutigen Tag. – Handlungsmäßig, gefühlsbedingt, dem Autismus geschuldet (dem vom Töchting und meinem), mit unsinnigen Vorschriften, Arbeitsüberlastet (körperlich, aber vorwiegend seelisch). Für mich ist viel zu verarbeiten und zu akzeptieren. Zum Beispiel, dass die Junioren auch älter werden und mehr und mehr Päckchen tragen müssen. Aber, ich sollte am Anfang anfangen!

Geplant war und so war es auch mit der Sekretärin der orthopädischen Klinik besprochen, dass ich zum heutigen Termin eine Helferin mitnehmen konnte, die mir während der langen Wartezeit, die eingeplant war, mit den rollstuhlfahrenden Junioren hilft und zur Hand geht. Leider konnte meine Helferin nicht mit in die Klinik und somit mir auch nicht zur Seite stehen. Vorschriften, Coronavorschriften, haben das nicht zugelassen. Dabei hatte ich mich absichern wollen und extra im Vorfeld gefragt, ob ich jemanden mitbringen könnte! Das war mir zugesagt worden. Dennoch stand ich allein mit zwei Menschen mit ihren Rollstühlen da – ohne, dass mir jemand geholfen hat/helfen konnte. Weil niemand, außer mir, der einzigen zugelassenen Begleitperson mit hinein durfte.  Überallhin musste ich beide mitnehmen, für Wiebke aufs Klo, weil ich Carsten nicht allein lassen konnte. Für Carsten aufs Klo, fürs Händewaschen von mir, eigentlich für alles. Wir waren immer zu dritt! Überall, sogar beim Röntgen! Röntgen – ein Fiasko, das Töchting wollte nicht, beziehungsweise wollte auch ihre Füße geröntgt haben. Wenn meine Tochter weint, dann weint sie. Ihr Plan war, dass sie geröntgt wird und dass ihre Füße das auch werden. Wir haben schließlich im Vorgespräch über die Füße gesprochen. Die Röntgenassistentin war, gelinde gesagt, nicht sehr nett – eher herrisch und auf behinderte Menschen, wie Wiebke nicht ‚eingerichtet‘. Auch ich war mittelschwer gestresst und ‚durch den Wind‘. Von Asperger-Autisten hat die Dame noch nie was gehört und dass bei uns, wenn wir einen Plan haben und dieser dann je durchkreuzt wird und völlig über den Haufen geschmissen wird, dass bei Autisten dann ein kleines Erdbeben passiert, das war ihr nicht bekannt. Dabei habe ich kommuniziert, dass wir Autisten sind.

Medizinisch war das Untersuchungsergebnis auch niederschmetternd – Carstens Rücken ist komplett kaputt und ebenso Wiebkes Hüfte. Eine OP kann keine wirkliche Verbesserung bringen. Aber, das ist auch kein öffentliches Thema! Der körperliche (orthopädische) Zustand meiner Kinder ist nicht gut. Punkt! Jetzt heißt es, die Schmerztherapie forcieren. Aber nach dem Befund sehe ich keine Hindernisse!

Ich bin erschöpft, hatte zwar mit keinen besonders guten Diagnosen gerechnet, aber das, was herausgekommen ist – heute – das war heftig und die Umstände drumherum auch!

Behinderung, Junioren, Kuddelmuddel

und manchmal

… stehst du da und kannst nur staunen!

Staunen über die Unbeschwertheit, mit der Die bunten Mützen ihre Songs spielen und sich nicht beirren lassen, wenn um sie herum scheinbar niemand richtig anwesend ist.
Staunen über das große Mundwerk vom Kerle, der das Publikum dann doch noch fesselt.
Staunen über den anderen großartigen Sänger mit kleinem Handicap, der mir bei Kaffee und Kuchen ununterbrochen von seiner Liebe vorschwärmt.
Staunen über die Tombola, die so gar nicht für Menschen mit besonderen Bedürfnissen bestückt ist.
Staunen über das Töchting, das so schön ist, wenn es lacht!
Staunen über bunte Blätter, einen blauen Himmel, große weiße Wattewolken, ein Backsteingebäude in dem die Menschenmassen mürrisch verschwinden und fröhlich wieder ausgespeit werden.
Staunen über Behindertenfunktionäre, die Berührungsängste haben.
Staunen über scheinbar tolpatschige Menschen und dann erfahren, dass diese eigentlich auf dem Rollstuhl sitzen sollten.
Staunen, um des Staunens Willen.

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Ich bin müde! Ich habe einen guten Job gemacht und ich habe mich unterhalten – das erstaunt mich am allermeisten. Ich kannte diese Menschen nicht …

Wenn ihr wollt, könnt ihr uns gerne etwas Gutes tun!