Behinderung, Kuddelmuddel

Benefiz und Dorfkonzert

Gestern Abend waren wir auf einer Geburtstagsfeier. Eine Freundin hatte eingeladen. Sie hat Bezug zum hiesigen Krankenhaus. Der Freund der Tochter auch. Ach, und überhaupt ist die Familie sehr caritativ (schreibt man das mit c oder so: karitativ?) aufgestellt. Jedenfalls sind sie sehr sozial und engagieren sich für‘s Kinderkrankenhaus. Das leidet an manchen Stellen Not, und Geld können sie dort immer gebrauchen. Nicht für medizinische Zwecke, eher für Räumlichkeiten in denen kranke Kinder, Kinder sein können. Lest hier! Gestern Abend sind auf einer privaten Feier mehrere tausend €uro zusammengekommen. Und das Fest war obendrein rauschend. Mit gutem, wenn auch einfachem Essen, mit einem großen Blasorchester (das supertoll gespielt hat) und einer Rockband, die richtig gut eingeheizt hat.

Der Kerle war begeistert. Ganz in seinem Element, direkt vor der Bühne und hat das Leben genossen. Das Töchting, etwas im Hintergrund, hat das Essen zelebriert und ein bisschen abseits des Geschehens getanzt. Meine anfänglichen Bedenken – mir machen solche Großveranstaltungen Angst – die grauenvollen  sinnlosen und sinnvollen Überlegungen im Vorfeld sind ganz schnell verpufft und haben sich, nachdem wir wieder Daheim waren, als Fake geoutet. 

Beim rausgehen, aus der Mehrzweckhalle ist Carsten gefragt worden, ob er nächstes Jahr wieder dabei ist. Das Gesicht sprach Bände und JAAAAAAAAAA.

Gedanken

dunkel und morgens

Dunkel und morgens, an einem Sonntag – halb sieben. Eigentlich schon später; der Regen prasselt aufs Dach – ich liebe diese Tageszeit, sie gehört, an Tagen wenn die Junioren nicht in die Werkstatt gehen, mir.

Der Herbst entspricht meinem Alter, aber auch als junges Mädchen fand ich diese Zeit, mit dem märchenhaften Licht, dem frühen Nebel, den Spinnennetzen und dem Mondschein in den Pfützen inspirierend. Nie bin ich kreativer, als im Herbst – nicht umsonst habe ich im Blätterregen geheiratet!

Jedes Jahr ist es anders. Immer ist es ein Aufruhrjahr, das unterste wird nach oben gewühlt und was wichtig scheint, ist egal. Dieses Jahr scheint meine Fantasie vergraben zu sein und kleinere und größere Sorgen überlagern alles. Warum werden Befürchtungen größer, wenn man an sie denkt? Angst ist kein guter Motivator! Angst zerstört Spaß und ohne ihn gibt es nur Krampf – nichts freudvolles und zuversichtliches…

Es wird wirklich langsam Zeit, dass ich meine Angst liebevoll in den Arm nehme. Ich mag sie doch – die dunkle Stunde, und mich und Menschen überhaupt und im besonderen meine Junioren!

Behinderung, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel

immer wieder

Diese blöde Angst, dieses blöde keine Helfer haben, dieses blöde in der Luft hängen und dieses blöde mit den Problemen und -chen alleine zu sein!

Heute hat, aus sehr trifftigen Gründen, eine wunderbare Helferin absagen müssen. Mein volles Verständnis ist ihr sicher und dennoch verunsichert mich das sehr. Das kommende Wochenende sind wir auch alleine. Dabei ist Geld vorhanden, die ehrenamtlichen Helfer entschädigen zu können. Nur, es gibt halt niemanden! Ich mag jetzt nicht hören, dass ich alles gut mache – ich mache es nicht gut, wenn wir zweieinhalb Tage aufeinanderhocken und wir nicht raus können. Es stresst mich, es würde jeden stressen. Das tut es auch, denn ich bin/wir sind in ‚Behindertenkreisen‘ keine Ausnahme. Es geht vielen Angehörigen so. Eine Mutter, die ebenfalls 2 behinderte Kinder zusammen mit ihrem Mann zu betreuen hat, hat ein noch schlechteres Gewissen, als ich. Sie geht auf dem Zahnfleisch und denkt, dass sie ihre Kinder abschiebt, wenn diese für ein paar Tage in die Kurzzeitpflege gehen. Eine andere Mutter sucht händeringend stundenweise eine Betreuung für ihren Sohn, der ab und zu beatmet werden muss. Sie findet niemanden auf Dauer. Genau das ist es, das zermürbt. Nicht nur manchmal brauchen wir – da schließe ich andere Angehörige mit ein – Helferinnen und Assistenzkräfte. Nein, wir bräuchten diese regelmäßig und verlässlich. Dann wären meine Ängste weniger und ich hätte auch nicht das Gefühl, Gelder in Anspruch zu nehmen, die mir nicht zustehen. 

Gefühle sind Gefühle und garantiert nicht rational nachzuvollziehen.

Ich hoffe ja immer noch, dass es Menschen gibt, die Zeit mit uns verbringen möchten und denen es Spaß macht regelmäßig zu kommen. Mit uns spazieren gehen (momentan sind zwei der sporadisch kommenden Damen relativ fußlahm oder ziemlich unflexibel), mit uns ins Kino gehen, oder schwimmen. Die Junioren möchten gerne mal wieder auf ein Konzert!

Blödes Angstkarussell, blödes!