Eigentlich sollte ich es lassen, Samstags etwas zu schreiben – es passiert nichts! Jedenfalls nichts wichtiges, aufsehenerregendes oder gar spannendes. Carsten pennt und Wiebke will auch nicht aufstehen. Mir ist kalt – für die Jahreszeit zu kalt! Aber wir könnten eh nicht raus. Das Töchting kränkelt noch etwas und der Kerle hat ‚kein Bock‘.
Ich werde lesen, später vorlesen, ein bisschen an mir herumzupfen, Carsten an seine neue Jacke Ärmelbündchen nähen, Essen kochen, das dann nicht oder nur mit Gemecker gegessen wird. Dann werde ich mir Carsten angucken und staunen, dass ein Häufchen Haut und Knochen so viel Energie haben kann. Ein Wunder! Die Ärzte gaben ihm kein Jahr, dann zehn und jetzt ist er 43! Anders, als ein Wunder kann ich das nicht bezeichnen. Und dann passiert 5 Jahre später ein weiteres. Ist es dann noch ein Wunder, wenn ich während der Schwangerschaft mit Wiebke instinktiv weiß, dass das Kind ebenfalls behindert ist? Für mich war das klar. Diese Klarheit hat mir so manches leichter gemacht. Ich bin damals in kein Loch gefallen.
Auch nach dem Tod von MamS bin ich schnell – offensichtlich zu schnell – aus dem Loch gekrabbelt. Aber das Leben ging weiter, das Leben wird eben so gelebt, wie das Leben eben spielt. Leben, eben!
Wechselweib sagt:
Ja, Leben eben!
Hier schneit’s. Meine Tochter ist fassungslos…
Ulli sagt:
Jetzt staune ich, dass Carsten schon 43 Jahre alt ist, ich habe ihn 20 Jahre jünger geschätzt und dich damit dann wohl auch …
Wenn ich deins so lese, dann denke ich an einen gemütlichen Samstag in der Stube. Auch hier ist es sehr frisch Zurzeit, ich höre Schuann, der Ofen wärmt, gleich Wäsche aufhängen und am Nachmittag Freunde besuchen, also auch nix Weltbewegendes.
Gute Besserung für Wiebke.
Liebe Grüße
Ulli
piri ulbrich sagt:
In der Vorstellung der Junioren steht doch deren Alter. Sie sind natürlich nicht altersgemäß. 8)
Du hörst Schumann, gell – denn Schuann wäre schon sehr speziell, noch nicht mal die Suchmaschine kennt Musik von ihm oder ihr!
Ulli sagt:
Ja klar Schumann, sorry!
karfunkelfee sagt:
Google kennt Schuann natürlich wieder mal nicht und Tante Wiki, diese Schlaunase auch malnicht. Schuann ist nämlich ein zehn Jahre alter Indianerjunge. Er träumt gerne und sein Name bedeutet sogar genau das: Träumer. Er stammt von einem Stamm mit einem nahezu unaussprechlichen, irgendwie visionär klingenden Namen ab und er hat indianeruntypische Sommersprossen auf der Oberseite seiner Arme. Die sieht man bloß nicht, weil sie auf der gebräunten Haut völlig verschwinden. So, nun wisst Ihr, wer Schuann ist. Er will später mal Schamane werden, sagt er.
piri ulbrich sagt:
Danke, für diese wunderbare Geschichtsstunde!
karfunkelfee sagt:
Euer Dialog machte es möglich…❣️…
mijonisreise sagt:
Warum nicht am Samstag schreiben? Auch der Alltag, die Routine hat ihren Charme.
karfunkelfee sagt:
Du bist eine sehr fleißige Bloggerin. Erinnerst Du Dich auch noch so gut an das Bauchgefühl mit Kindern drin? Ich hab’s immer wieder versucht zu beschreiben, auch wie unterschiedlich die Kinder sich anfühlten – der Junge, das Mädchen…noch ungeboren schon Persönlichkeiten mit Eigenheiten, unterschiedlichen Rythmen.
Nach ihrer Geburt war alles anders.
War genau gut so.
Liebe Grüße,
Amélie