Bücher, Gedanken

siebeneinhalb Kilometer

… in etwas mehr als einer Stunde – nennt sich Nordic Walking und ist durch den Mischwald walken schon sportlich. Und ich bin ja überall die älteste! Mit Abstand. So mancher Papa oder manche Mama könnten mein Kind sein – ich bin ihnen davongelaufen. Es gibt aber auch Superdaddys, denen das nicht reicht und die gleich noch mal ne Runde anschließen. 

Am Nachmittag war ich mit den Junioren im Wald und hatte wieder sehr aufmerksame Schiebehelfer. Ach, warum ist bei uns der Wald so weit weg?

∙∙∙∙∙

…und ein Buch

Das menschliche Gehirn ist ein Wiederkäuer. Es kaut Sinnesinformationen immer wieder durch und leitet Wahrscheinlichkeiten daraus ab. Das befähigt den Menschen, die Zeit vorauszuplanen. Doch zugleich ist es seine Verdammnis, denn es gibt ihm die Gewissheit, sterben zu müssen.

Der Mensch erträgt es nicht sterben zu müssen. Sobald er sein Ende spürt, lenkt er sich davon ab, in der Hoffnung, er habe sich in der Vorahnung getäuscht. Nicht von mir, obwohl ich das gerne geschrieben hätte. Der Abschnittstext stammt aus dem Buch von Erri de Luca: Das Gewicht des Schmetterlings – ein kleines dünnes Buch. Es erzählt die Geschichte von zwei Persönlichkeiten, einem alten Wilderer und dem König der Gämsen. Ein Gamsbart ist so viel mehr wert, als das Fleisch. Ein Duell zwischen Mensch und Tier, es geht um Macht, Kampf und Tod. Mich hat die Lektüre sehr nachdenklich hinterlassen.

Gedicht

Nachts die Sonne

Und dann scheint nachts die Sonne
weil am Tag die Seele weint

Der Himmel ist dunkelblau
voll glitzernder Juwelen,
die uns ganz allein gehören

© petra ulbrich

Audio, Behinderung, Familie, Gedicht

ach, der

 

Das ist doch der, der immer so laut ist
oder der, der immer die Nase in alles steckt

Aber auch der, der nie den Mund aufbekommt
wenn es was zu sagen gibt

Oder der, dem der Hals so schief steht

Nee, das ist der, der immer gut gelaunt ist
und alle freundlich anlacht.

© petra ulbrich

 

∙∙∙∙∙

Viele Kinder, viele verschiedene Behinderungen. Manche schüchtern, manche forsch. Einige (leider viele) weinen oder schreien, einige andere sind in sich gekehrt und tauen erst auf, wenn die Eltern kommen und sie aus der Betreuung abholen. 

Ich schlafe immer noch schlecht, habe aber kaum Zeit darüber nachzudenken, weil mein Vormittag hackedickevoll  mit Terminen ist. Physio, Wirbelsäulengymnastik, diverse Vorträge, Nordic Walking – alles bis 14:00 Uhr und dann musste ich noch Schwimmflügel für den Kerle kaufen – macht das mal Ende September, ihr bekommt kaum noch welche – und um kurz nach 15:00 Uhr habe ich meine Quasselstrippen aus der Betreuung abgeholt.