Mein Töchting singt. Ich sitze hier, hab acht gespannt, dass sie ruft, um aufs Klo gesetzt zu werden. Sie einfach nehmen, geht nicht – denn dann macht sie sich steif und einen steifen Menschen, kann man sehr schwer tragen, auch wenn sie nur 26 kg wiegt. Wenn sie denn aber ruft, muss ich schnell sein, sonst kann es sein, dass das Bett nass ist.
Okay, das geht euch nichts an. So vieles ist eine andere Routine bei uns/mir. Ob ich es mit meinen Beiträgen vermitteln kann, weiß ich nicht. Es ist in jedem Fall nur eine Momentaufnahme.
Es ist schon so lange her, dass mein Mann noch lebte und doch vermisse ich ihn gerade Sonntagmorgen sehr. Ob er das Töchting geschnappt hätte? Vermutlich auch nicht. Er hätte sie fröhlich singen lassen. Ihre Stimmung kann nämlich von einer Sekunde auf die andere umschlagen. Dann weint sie herzzerreißend und sagt aber nicht, was ist. Dann überkommt sie ein Schmerz – manchmal ein körperlicher, weil eine unbedachte Bewegung weh tut oder ihr eine Spastik in die Glieder fährt. Sie dann trösten zu können, ist nicht einfach. Wiebke ist unberechenbar. Sie hat den richtigen Namen dafür: Wiebke kommt unter anderen auch von Wigburg und das heißt: Die Unbezwingbare! Da kommt mir die Frage in den Sinn – hat nicht jeder den Namen, den er verdient und verkörpert der Name nicht auch ein bisschen dessen Inneres? Oje, was treibt mich an diesem Morgen um! Demnach müsste ich ein Fels sein – aber ich komme mir eher vor, wie eine die sehr bröckelig ist […]
it’s Klotime!