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Melanie und Miley

Noch was aus meiner Jugend. Melanie Safka, die sich damals noch nicht mit ihrem Nachnamen schmückte, mochte ich gerne – hat aber in meinen Kreisen kaum jemand gekannt! Wenn ich es mir recht überlege, war ich schon immer eine Außenseiterin, habe viele Scherze nicht verstanden, weil ich alles für bare Münze nahm. Ich denke noch heute: Wenn jemand etwas sagt, dann meint er/sie das auch so! Scheint nicht immer zu sein. Mit Zwischentönen und Andeutungen kann ich nichts anfangen und wenn Kommentare einfach so in den Raum geschmissen werden, ohne Bezug zu nehmen was kommentiert wird, dann stehe ich ratend da und… Ich kann mir dann immer was aussuchen und schon meine Mutter sagte: „Petra nimmt immer gleich das Schlimmste an!“

Das Leben im Autismus ist eine miserable Vorbereitung auf das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen. | Axel Brauns

Meine Bitte ist deswegen: Ich bin Asperger-Autistin! Ich mag Kommentare hier im Blog – keine Frage, aber bitte, nehmt Bezug auf das, was ihr kommentiert, dann entstehen nämlich keine Missverständnisse und ich reagiere womöglich nicht so unwirsch.

ein neues Buch

Auf einem Dampfer, der in die falsche Richtung fährt, kann man nicht sehr lange in die richtige Richtung gehen. | Michael Ende

Einer der ersten Sätze und schon lege ich das Buch wieder an die Seite und denke, denke und denke nach. Ja, bin ich auf dem falschen Dampfer? Wenn, dann liegt er im Hafen. Festvertäut und relativ unbeweglich. Abgewrackt vielleicht sogar, (noch) nicht wieder flottgemacht. Über den Satz mit der falschen Richtung muss ich nachdenken …

Vor einer halben Stunde hatte ich noch ein anderes Buch in der Hand: Lovestory. Als ich es gestern Abend im öffentlichen Bücherschrank fand, waren sofort die Bilder des Films wieder da. Ali MacGraw und Ryan O’Neal – was habe ich geheult bei dem Film? Und wie oft habe ich ihn mir im Kino angeguckt? Sehr oft! Heute fand ich das Buch ernüchternd, nett, schnell zu lesen und dann in den nächsten Bücherschrank zu stellen. Der Film ist um Längen besser. Heute würden Romanschreiberinnen das viel mehr ausschmücken und breittreten – an der Kürze liegt es nicht, dieses Geraffte hat mir sogar gefallen. Ich werde den Film gucken! Stört mich ja keiner und Kommentare, ob der hoffnungslosen Romantik kommen auch keine. Ich bin jetzt eben noch mal vierzehn Jahre alt! 

reingefallen

Die Junioren sind weg, gestern gefahren und gestern Abend war ich mit einer Freundin essen. Schön war es. Sehr ungewohnt, aber sehr schön! Heute Morgen war ich laufen …

Jetzt bin ich müde, einfach hundemüde, kaputt, erschossen, erschöpft und völlig ausgepowert. All das, was ich möchte, geht nicht – ich kann nicht alles in sechs Tage packen! Eigentlich wollte ich unbedingt einkaufen gehen. Klamotten für mich. Nee, heute nicht! Gleich kommt eine junge Frau und holt Dinge ab, die sie statt meiner verschicken möchte und ich bin froh darüber, das nicht selbst machen zu müssen. Wenn sie weg ist, werde ich die Rollläden herunterlassen und schlafen. All den Schlaf, den ich nicht hatte, kann ich nicht nachholen und vorschlafen geht schon dreimal nicht und eigentlich (da ist es wieder eines meiner Lieblingsworte) sollte ich so viel Leben in diese Woche packen, wie nur irgendwie möglich. Nur die Power fehlt. Ich werde es dennoch versuchen, morgen früh frühstücken gehen, am Abend noch mal Essen, Donnerstag Physiotherapie und zu einem Geburtstag, Freitag ein wichtiger Termin am Vormittag und nachmittags in den Garten eines älteren Ehepaars. Zwischendurch noch dies und das und Brillengläser ändern lassen. Nicht auf die Uhr gucken zu müssen und zu bestimmten Zeiten daheim sein zu müssen, oder auch nur im Bett bleiben zu können – das ist schon Freiheit genug.

Kann keiner verstehen, oder nur ganz wenige! Aber ich will nicht in die Aktivitätenfalle fallen, dann habe ich eben wenig Zeit – ist auch egal, Hauptsache ist, dass ich mich ein bisschen erhole!

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