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Samstag

… oder Sonnabend, wie ich es früher einmal gelernt hatte. Aber seit dem ich im wilden Süden wohne, habe ich mir auch so manchen Sprachduktus der Schwaben angeeignet. Dennoch merkt hier jeder, dass ich von woanders her komme. Und das nach fast vierzig Jahren. 

Okay, es ist jedenfalls der Tag vor dem Sonntag. Traditionell der Tag bei uns, an dem gefaulenzt wird. Der Kerle bleibt solange im Bett, dass es schon Zwölfe läutet. Heute wird das schwierig, heute wollen wir ins Kino und heute kommt auch mein neuer PC – wird zwar erst nur gebracht, aber ungünstig wäre es, wenn dann einer der Junioren in der Badewanne wäre. So muss ich notgedrungen gleich anfangen mit der Pflege. Vermutlich wird’s Töchting zuerst gewaschen, ihre langen Haare usw, et cetera, pp. Ob ich den Kerle heute oder morgen rasiere, weiß ich noch nicht. Kommt darauf an, ob ich heute oder morgen der Diskussion gewachsen bin. Wird ja schon ein Akt des Dramas werden, wenn ich seine Fingernägel schneide.
Was ist daran eigentlich dramatisch? Für Carsten ist es jedesmal schrecklich und ich höre mir einen (fast) medizinischen Vortrag an, dass doch Bakterien in die mögliche Wunde kommen könnten und diese dann eine Infektion hervorrufen könnten. Manchmal verfluche ich es, meine Junioren umfassend über alle meine Schritte und deren Folgen aufgeklärt und informiert zu haben.

Also, ran an die Arbeit! Vor dem Vergnügen kommt bei mir eben oft der Stress!

Den Krieg hatte Wladimir Putin schon lange nicht mehr erklärt, sondern nur noch fortgesetzt, in unterschiedlichen Gegenden mit unterschiedlichen Lügen. | Carolin Emcke

der Morgen

Nein, ich werde mich nicht für meine Gefühle entschuldigen. Mir gehts nicht gut – physisch und psychisch nicht. Ich bebe seit Tagen, es brodelt in mir. Ganz viel passiert und ich fühle mich nicht zugehörig. Ich sollte nur was tun, müsste mich kümmern nicht klagen. Ich klage nicht – tue es nur hier. Doch das ist die falsche Adresse…

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Fortsetzung folgt: Gerade hat mir jemand gesagt, dass ich das alles wunderbar meistere. Schön! Tut mir gut. Helfen tut es mir nichts. Außerdem geht’s mir jetzt – es ist Mittag -schon wieder etwas besser. Ich habe eingekauft, die Betten sind frisch bezogen, Marzipaneier habe ich für den Kerle besorgt, das Töchting partizipiert selbstverständlich auch davon. Auf unserer Wiese blühen Gänseblümchen und blaue Blumen. Keine Ahnung, was für welche das sind.  Es wird Frühling:

Er ist’s

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike

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