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Heute …

… feiere ich Geburtstag! Allein – ohne Geburtstagskind – und ich habe große Sehnsucht!

Vor 10 Jahren war es ein sehr freudiger Tag. MamS ist mit viel Elan und Hackfleischklopsen und Gummibärchen zur Arbeit gefahren. Es sollte dort sein letzter Geburtstag sein. Dass es sein letzter Geburtstag überhaupt wurde, das ahnte damals niemand. Er schien gesund, fröhlich in Erwartung seines Ruhestands ausgesprochen euphorisch zu sein.

Der Sommertag war dann auch sehr schön!

Umso schwerer fällt es mir heute zurückzublicken. Kein halbes Jahr später war er nicht mehr da. Niemand mehr da, mit dem ich mich streiten kann. So richtig streiten kann, dass die Fetzen fliegen und gleich darauf die herzlichste Umarmung kommt. Er fehlt mir unendlich. Er fehlt den Junioren. Sie sind heute nicht in die Werkstatt gefahren.

Auch deswegen nicht, weil wir gestern Abend auf einem wunderschönen Chorkonzert waren. Der Kerle hat einen neuen französischen Freund und das Leben geht weiter.

das Bild zur Bahngeschichte

Ihr erinnert euch an die Geschichte? Hier ist das Beweisbild dazu!

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Nachtrag: um halb fünf Uhr: Merkwürdig – warum gefällt euch eigentlich nur das Bild und nicht die Geschichte selbst? Das gefällt nämlich mir nicht besonders gut!

Resultatsfragment einer Schreibwerkstatt

Mein guter Ort ist eine Erinnerung

Drei Jahre war ich alt, ein kleines pausbäckiges Mädchen mit einem Lockenkopf. Die Großeltern wohnten weit weg – in München. Der Vater musste arbeiten und die Mutter, die schon wieder schwanger war, hatte keine Zeit für ein Fragezeichen, wie mich. Der quengelnde Bruder verlangte ihre ganze Aufmerksamkeit und die neuerliche Schwangerschaft mit aller Übelkeit zusätzlich zu den Geldsorgen, nagte an ihr.

„Schicken wir das Kind doch einfach nach Bayern!“ Nur hatte niemand Zeit mich zu bringen. „Das wird doch wohl nicht so schwer sein, sie kann reden und am Ende der Fahrt gibts sowieso einen Sackbahnhof.“

Gesagt, aber nicht so einfach getan! Ich, als Kind hatte niemals Angst – diese kam erst später. Und, ich musste aus der Schusslinie. Meine Hamelner Oma gab mir ihren Blumenkorb für den Proviant, Teddyline fand auch noch einen Platz und der Koffer war nicht groß. In Hannover hat mich dann mein Opa in den Zug gesetzt – ins Schaffnerabteil. Ich erinnere mich daran, wie sich die Landschaft langsam wandelte, erinnere mich an das Koffernetz über mir und daran, dass ich, ich die Lochzange in die Hand gedrückt bekam und die braunen kleinen Fahrkarten knipsen durfte. Einer vom Zugpersonal packte kurz nach Kassel sein eigenes Wurstbrot aus und bot mir ein Stückchen davon an. Im Gegenzug durfte er von meiner Zitronenlimonade kosten. „Nur nicht so viel, ich habe nämlich auch großen Durst!“

Auch wenn die Männer im Zug unterwegs waren, so fühlte ich mich geborgen. Den Teddy im Arm, die Landschaft vorbeirauschend und in Erwartung eines Abenteuers im Garten des Landesbischofs in München.

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