Bald sind es zehn Jahre her, dass MamS nicht mehr da ist. Sein Geruch ist verflogen. Wenn ich ihn vor meinem inneren Auge sehen will, muss ich mich sehr anstrengen. Einen einzigen Pullover besitze ich noch, aber auch der ist schon oft gewaschen. Die Freunde meines Mannes sind peu a peu verschwunden. Eine Telefonnummer ist noch auf meinem Handy gespeichert und ich zögere. Eigentlich möchte ich mich gerne bei dieser Person melden, habe aber keine Ahnung, ob ein Kontakt erwünscht ist. Auch deswegen schleiche ich seit Tagen um den heißen Brei. Ich ringe um Formulierungen und fürchte eine Antwort.
Mein Mann war sehr beliebt, ich hatte schon immer wenig Kontakt zu seinen Freunden. Aber die Dame, deren Telefonnummer ich aufgehoben habe, mochte auch mich und die Junioren. Verlieren kann ich eigentlich nichts. Im schlimmsten Fall bleibt es so, wie es gerade ist!
Mich streift einmal wieder der Wehdam. Ich vermisse den Mann an meiner Seite, den Gesprächspartner, den liebevollen Vater, den Kumpel seiner Kinder, den Mahner und Liebhaber.