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Tagebuch
Die Wolken treiben dahin
an diesem Morgen, wie die
Worte in meinem Herzen,
bis sie verschwinden, wie die
Wolken in diesen Morgen,
der Morgen in diesen Tag,
und der Tag in den Sätzen:
Das war eine Wolke oder
das war ein Morgen
verschwunden sein wird.
Ich denke, daß alles endet,
indem es beginnt,
und es ist Montag, und die Dinge
verschwinden, und ich gehe
aus dem Haus, über die
Straße, über den Platz, deine
Bemerkung erinnernd: „Unsere Liebe
ist wirklich“, wie dieser Morgen,
diese Wolken, dieser Tag,
wie die Worte in meinem Herzen
wirklich wirklich
gewesen sein werden
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Meine Wolken haben sich verdichtet in einen grauen Himmel. Es ist ja nicht so, dass ich grau nicht mag. Ich finde diese Farbe sogar sehr spannend. In keiner anderen gibt es interessantere Schattierungen. Ganz hell, ganz dunkel. Fröhlich, trist, fast neutral, asphaltgrau, graue Strähnen, fast schwarze anthrazitgraue Gedanken. Weiße Schlieren im mittelgrau – und dann ein roter, blutroter Klecks …
Ich hab dich so lieb
Ich habe dich so lieb!
Ich würde dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus meinem Ofen
Schenken.
Ich habe dir nichts getan.
Nun ist mir traurig zumut.
An den Hängen der Eisenbahn
Leuchtet der Ginster so gut.
Vorbei – verjährt –
Doch nimmer vergessen.
Ich reise.
Alles, was lange währt,
Ist leise.
Die Zeit entstellt
Alle Lebewesen.
Ein Hund bellt.
Er kann nicht lesen.
Er kann nicht schreiben.
Wir können nicht bleiben.
Ich lache.
Die Löcher sind die Hauptsache
an einem Sieb
Ich habe dich so lieb.
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Es ist so wenn ich in die Zimmer meiner schlafenden Junioren gehe, dann denke ich immer an dieses so skurrile wunderbare Liebesgedicht. Mir geht das Herz auf und es strömt und strömt und strömt über vor Liebe!