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Wintervögel

Kommt der erste Schneesturm angeschnoben,
Hängt der Talgring schon am Giebel droben.
Sorgt euch nicht! In einem trocknen Eckchen
Baumelt prallgefüllt das Erdnußsäckchen.
Sonnenblumenkern mit Hanf und Lein
Werden reichlich vor dem Fenster sein.

Da der Kleiber taktstockmäßig klopft,
Läßt die Haubenmeise, spitzbeschopft,
Ihren wirschen Flötentriller los,
Und der Grünling kreischt tempestuos.
Weht ein Zirpen aus dem Schwarzgetann,
Welches nur ein Goldhähnchen sein kann.

Mit der Fastnachtsmaske vorm Gesicht,
Denkt die Blaumeise, man kennt sie nicht!
Stolz der Dompfaff wölbt den roten Bauch,
Und der Bergfink seinen bunten auch.
Glaubt man Blut auf falbem Flaum zu sehn,
Dürfte sich’s um einen Hänfling drehn.

Ach was hat dies Rotkehlchen verführt,
Daß es nicht den Drang zum Wandern spürt!
Andre seinesgleichen schnalzen jetzt,
Wo der Kalif Storch den Schnabel wetzt.
Doch vielleicht auch ließ man sie bereits
Bruzzeln in der italien’schen Schweiz.

Dicke Amsel auf dem kahlen Ast,
Wo du jetzt noch deinen Schmer her hast?
Oder plusterst du dich nur aus Wut,
Wenn du siehst, was sich im Rinnstein tut?
Unbestritten hält dort seinen Platz,
Wie im Sommer, der gemeine Spatz.

Hundertmal das Hälschen ausgereckt,
Eh den Schnabel man ins Futter steckt!
Lautlos schleicht der Katzenfuß im Schnee,
Und der Stößer kreist in Wolkenhöh.
Viel zu viele gehen drauf alljährlich.
Paßt nur auf! Das Leben ist gefährlich…

Doch ihr wisst, dass man dem schwarzen Mann
Hinterm Fensterkreuz vertrauen kann.

Carl Zuckmayer

verkopft

Schreiben ist gefährlich, weil du dir nie sicher sein kannst, dass deine Worte so gelesen werden, wie du sie gemeint hast.

Wenn ich es denn wäre – verkopft! Es rattert, ja, aber es hat eher was mit dem Bauch zu tun. Es bewahrheitet sich wieder, Kopf und Bauch sind nicht zu trennen. Mein Bauch grummelt weil mein Kopf denkt, dass ich die Junioren nicht gut versorge – es ist immer im Winter so, weil wir nicht raus kommen, wenig an der frischen Luft sind und der Kerle und Töchting viel zu viel auf sich alleingestellt sind. Denn ständig irgendwelche Gesellschaftsspiele machen oder sich vorlesen lassen, wollen sie nicht. Ich auch nicht! Da kommt ein bisschen mein schlechtes Gewissen raus. Darf ich das? Oder wollen sie gar nicht dauernd um- und versorgt werden? Ja, na klar darf ich das. Sie dürfen sich auch langweilen. Denn nur so werden sie (heraus)gefordert mich auch mal herauszufordern! 

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Die Dezembergedichte verselbstständigen sich. Es macht mir Spaß welche zu suchen und finde immer mehr, die nicht in den Dezember passen oder erst zu Weihnachten. Außerdem sind viele sehr gefällig und mir ist grad nicht nach FriedeFreudeEierkuchen. Ich fühle mich gefangen – in der Kälte gefangen. Sie macht mir Angst. Angst, um die Junioren. Dass sie sich erkälten und richtig krank werden. Dabei sind sie sehr zäh – auch mit Eisfüßen und kalten Händen. Beide sind zufrieden! Wo nehmen sie das her, diese Zufriedenheit? Ich liebe diese kleinen Menschen so sehr und würde ihnen gerne mehr bieten. Ich möchte mit ihnen in Urlaub fahren – alleine kann ich das nicht. Es würde mich hoffnungslos überfordern. Aber es gibt (noch) niemanden, der/die uns begleiten kann!

Mal wieder Kuddelmuddelgedankenchaos hoch drei. 

Wer ist denn schon

wer ist denn schon bei sich
wer ist denn schon zu hause
wer ist denn schon zu hause bei sich
wer ist denn schon zu Hause
wenn er bei sich ist
wer ist denn schon bei sich
wenn er zu hause ist
wer ist denn schon bei sich
wenn er zu haus bei sich ist
wer denn

Elfriede Gerstl

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