Seite 1126 von 1484

Hausgemacht

O weh, ich muss aufhören Blogs zu lesen, in denen es um mangelndes Selbstbewusstsein geht, in denen Menschen einen großen Perfektionismus haben. Ich darf nicht immer nach den Ratgeberblogs spickeln, in denen Tipps gegeben werden, die ich dann doch nicht umsetze – gar nicht umsetzen kann, weil mein Leben ein ganz anderes ist. Ich sollte aufhören mich zu vergleichen!

Doch ich tue es nicht. Ganz schön dumm! Ja, aber nicht schön, sondern einfach nur dumm! Ich bin ich. Du bist du und die Blogschreiberin ist eben sie und die Ratgeberschreiberin kann, wenn überhaupt, nur pauschalierte Tipps geben, die für mich eventuell sogar kontraproduktiv sein können. Ich ertappe mich trotzdem dabei mich zu vergleichen. Eine berufstätige Mütter von 4 Kindern hat sicherlich eine Menge Stress und wenn sie dann auch noch all ihre Kleider und die der Kinder selber näht, verdient sie meinen höchsten Respekt. Sie hat einen Mann und ein Großelternpaar im Hintergrund. Der Mann, der alleine lebt und nicht einmal selber kocht, weil er es nie gelernt hat und der sich nun zu einem Kurs für vietnamesische Küche angemeldet hat, bekommt ebenso meinen Respekt. Dabei denke ich im stillen, er sollte doch lieber erst einmal versuchen schmackhafte Pfannkuchen zu backen. 

Ich denke, dass ich nichts auf die Reihe bekomme. Es ist Sonntagmorgen halb elf. Wiebke badet und Carsten liegt noch im Bett. Dieses ist komplett verschmutzt – wirklich komplett – aber ihm geht’s gut, es stört ihn nicht. Der Kerle weiß, dass er gleich geduscht wird und anschließend wässern kann. Aber draußen scheint die Sonne! Am Nachmittag vielleicht nicht mehr! 

Ich lese, mit Tablet in der Hand, Wiebke Gesellschaft leistend, Blogs in denen Geschichten geschrieben werden, die mit meinem Leben aber auch gar nichts gemein haben. Ich lese einen Blog, da stirbt ein Kind. Ich lese einen Blog, da geht es um Gedichte und einen, da wird unser deutsches Pflegesystem angeprangert – und alles berührt mich, beschäftigt mich und ich vergleiche. Sehe, dass der eine Blog immer mehr Leserinnen gewinnt und bei dem anderen die Zahlen zurückgehen.  Ich vergleiche. Es ist nicht gut zu vergleichen. Es ist verdammt nicht gut, aber ich bin nicht diszipliniert genug, nicht zu gucken wie es bei mir ist, statt einfach nur zu machen. Ich bin ich, du bist du und du bist nicht ich und ich bin nicht du. Aber dazu gehört eine Menge Selbstbewusstsein. 

Tja, und das gibt es nicht zu kaufen oder […] Kuddelmuddelgedankenchaos am Sonntagmorgen.

Wankelmütig

Manchmal kommt Mut
auch vom Angst haben her.

Manchmal ereilt mich
ein Gedanke, der schmerzt.

Manchmal ist Zeit
eine Ewigkeit lang.

Manchmal ein Ja
und ein Nein.

Manchmal ist’s Wasser
kalt und man springt
trotzdem hinein.

Manchmal ist wollen
Verzicht.

Manchmal ist Kummer
gar keine Pein

– und manchmal
da darf man so sein
wie man ist.

© petra ulbrich

Copyright © 2025 voller worte

Theme von Anders Norén↑ ↑

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.