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neidisch

Das möchte ich auch können, mit vielen Worten nichts oder fast nichts sagen. Schwafeln, nannte das mein Vater und war ebenso neidisch, wie ich es jetzt bin. Keiner von uns konnte reden um des Redens Willen – er war zielorientiert und ich bin es gewissermaßen auch und dass, obwohl ich mein Ziel nicht erreiche. Eigentlich fast nie wirklich erreiche. 

Denn ich bin mir sehr bewusst, wenn ich zum Beispiel der Haushaltshilfe klare Ansagen mache, dass ich diese nicht besonders schmackhaft verpacke und die Frau damit vorn Bug schieße. Ich weiß auch, dass ich durch meine sehr direkte Art, durch meine ehrliche Sprache manchmal sehr verletze. Da kommt der Neid auf, auf Menschen, die durch die Blume reden, zwischen den Zeilen schreiben und die viele schöne Worte machen und umschreibend auch das – unterschwellig – sagen, was ich direkt herauspoltere. MamS hat mir des Öfteren gesagt: „An dir ist ein Diplomat verloren gegangen! Dir fehlt er vollkommen – der Sinn der Diplomatie!“ So sehr gerne hätte ich sie, die Gabe der Diplomaten und die Gabe des Smalltalks, denn das ist es doch, reden um des Redens Willen!

das bisschen Durcheinander

Bandprobe fällt aus, Frauenakademie fällt aus, schwimmen fällt aus, Kino auch und wann es wieder Freizeiten gibt, das steht in den Sternen. „Noch nicht mal ausschlafen kann ich!“ Carsten meckert – aber dem kann abgeholfen werden – schläft er eben nachts früher ein, statt um 24:00Uhr schon um halb elf! Mir scheint, das Argument hat ihm nicht eingeleuchtet. Dumm für mich ist, dass mein Töchting einen ganz anderen Biorhythmus hat und um halb sieben fit wie ein Turnschuh ist und dann auch lautstark meine Aufmerksamkeit einfordert. Heute Morgen hat sie mir einmal wieder gezeigt, wer der Boss ist. Sie kann ja nicht alleine aufs Klo gehen, aber ich sollte sie auch nicht setzen: „Ich habe keine Lust, ich pinkele später ins Bett!“ Leidtragende war ich diesmal nur zur Hälfte – Bett abgezogen habe ich, bezogen hat es die Haushaltshilfe. Aber tragt ihr mal eine zappelnde 26kg schwere Person, die nicht stehen kann und partu nicht  will – ich jedenfalls habe keine Chance! Da ist das Flohgewicht von Carsten ein Klacks, doch der würde am liebsten einmal ausprobieren, wie es ist, mehrere Tage die Welt vom Bett aus zu regieren …

„Mama, du bist unsere beste —————————- Dienstbotin!“ Beide können sich vor lauter Lachen nicht mehr einkriegen. Was soll ich da noch sagen?

„Endlich!“

„Endlich“, so kommt es aus Carsten heraus, „endlich können wir einmal wieder richtig spazieren gehen!“ Dem kann ich mich nur anschließen, denn erstens bin ich wieder soweit fit, dass ich längere Strecken laufen kann und zweitens hatten wir heute Besuch eines befreundeten Ehepaares, das auch gerne draußen ist. Außerdem brauchte ich nicht die volle Distanz schieben – ich konnte auch mal abgeben. Wir waren endlich mal wieder (fast) im Wald, wenigstens am Waldrand und so verging der Nachmittag wie im Flug – fast hätte ich Pflug geschrieben – pflügende Bauern haben wir zwar nicht gesehen, aber dafür viele Spaziergänger mit und ohne Hunde. Die meisten Herrchen oder Frauchen sind mit ihren Nobelkarossen bis zum Seeparkplatz gefahren, haben ihre Vierbeiner einmal um den etwas größeren Teich herumgescheucht und sind dann wieder heim…

Endlich, so sage ich, ist Carstens Hautausschlag besser geworden – ich weiß, da ist noch lange nicht das Ende in Sicht. Aber zumindest juckt es nicht mehr so stark!

„Endlich“, so hat Wiebke gemeint, als wir wieder daheim waren, „endlich ist das Klo nicht mehr weit!“ Und es war auch höchste Zeit, denn das Bächlein rauschte …

„Endlich“, so sagte mir eine Freundin am Telefon, „endlich öffnen die Friseure wieder!“ Sie hat sogar schon für morgen einen Termin bekommen. Dabei finde ich, dass sie gar nicht, wie ein wild gewordener Handfeger aussieht. Die etwas längeren Haare, die noch dazu nicht mit dem Lineal geschnitten sind, stehen ihr viel besser, als der Prinz Eisenherzpottschnitt! Ich habe heute auch noch einmal Haare geschnitten – Wiebkes Pony war viel zu lang – jetzt braucht sie nicht mehr zu schielen …

So, und endlich ist das Risotto fertig, diesmal ist es nicht angebrannt und schmeckt hoffentlich so gut, wie es riecht. Bleibt gesund und habt einen schönen Abend!

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