Es sind Paralympische Spiele in Paris und dort wird beklagt, dass kaum ein behindertes Kind rückwärts laufen kann.
Meinen Junioren ist der Zugang zum Sport überhaupt nicht gegeben. Es gibt nichts für Rollifahrer, die obendrein auch noch nicht so schnell und wendig sind. Verena Bentele erinnert anlässlich der Paralympischen Spiele in Paris daran, dass über 55 % der Menschen mit Behinderungen keinen Zugang zum Sport haben. Es ist mal wieder Ausgrenzung!
Sigrid sagt:
Es kann nicht jeder Behinderte Sport machen, das ist dann keine Ausgrenzung, wenn der Körper das nicht her gibt!
piri sagt:
Doch, es ist Ausgrenzung, denn Sport ist nicht nur körperliche Betätigung, sondern hat auch eine soziale Kompetente. Miteinander turnen kann jeder, es sollte nur auch in den Vereinen angeboten werden.
dergl sagt:
Ausgrenzung, ja.
Schach gilt auch als Sport und dazu muss man sich nicht gut bewegen können – trotzdem behinderte Schachspielende oft Fehlanzeige.
E-Sports sind mittlerweile ein Riesending – trotzdem behinderte Profis oft Fehlanzeige.
Und braucht zum Beispiel Fußball keine Schiedsrichter*innen? Warum machen das nicht Leute wie Carsten? Nur weil die nicht aktiv mitspielen können, heißt das nicht, dass sie nicht das Regelwerk in und auswändig können und deswegen super geeignet für den Posten wären.
(Wobei ich mir Carsten auch gut als jemanden, der irgendwas mit Radsport macht vorstellen könnte. Dazu muss man dafür brennen, es braucht keine eigene Fähigkeit zu fahren.)
So was wie Krav Maga, das angeblich „für alle“ ist. Warum bin ich dann angeblich zu behindert dazu? (Rein theoretisch, wenn man es richtig macht – in anderen Ländern geht das auch – kann man das so adaptieren, dass Wiebke das vom Rolli aus mit Glasknochen könnte.)
Warum kann O.s Bruder angeblich nicht Volleyball spielen?
Fragen über Fragen
piri sagt:
Verantwortliche und Menschen, die sich zutrauen mit behinderten Menschen Alternativen zum Allgemeinsport zu entwickeln, gibt es viel zu wenige. In einer entfernteren Nachbarstadt gibt es einen solchen Sportverein – aber ob für Carsten und Wiebke etwas dabei wäre? Wir können es nicht ausprobieren, der Aufwand für uns ist viel zu hoch.
Sigrid sagt:
Ja dann kann doch ihr Sohn vielleicht Schach oder ähnliches erlernen?
Oder wenn es dem Sohn reicht, könnte man mit ihm ja Sportveranstaltungen besuchen …
Für mich hat Sport zu erst was mit Bewegung/Aktivität zu tun. Das soziale ergibt sich dann von alleine.
piri sagt:
Du hast leider keine Ahnung von uns – natürlich hat Sport etwas mit Bewegung zu tun. Wenn es aber keine Möglichkeiten gibt, dann gibts auch keine Begegnungen und daran fehlt es uns viel mehr.
Und jetzt bitte nicht kommen, wir müssten nur rausgehen – mit zwei Rollstühlen nicht immer möglich!
dergl sagt:
Das nützt ihm, unabhängig davon, ob er das kognitiv kann oder nicht, gar nichts, wenn man ihn nicht in Vereine lässt, weil er einen Rollstuhl nutzt. Unter anderem darum geht es piri vermutlich. Sportvereine sind nicht inklusiv. Niemand kann etwas lernen oder gut in etwas werden, ohne es zu üben und dazu muss man es insbesondere im Sport dürfen. (Was auch die UN-Behinderungskonvention seit nunmehr 15 Jahren von Deutschland fordert. Da Deutschland sich diesbezüglich – und auch in anderen Bereichen – nicht bewegt oder aktiv wird, kassiert es immer wieder Rügen von den Vereinten Nationen, weil behinderte Menschen ein Recht auf Teilhabe – auch im Sport – haben.)
Habe ich deinen Punkt richtig verstanden, piri?
piri sagt:
Ja, so ist es. Es geht mir tatsächlich um Teilhabe der behinderten Menschen und deren Betreuer.
Anne Seltmann sagt:
Hallo liebe Piri!
Wie bitteschön? Zitat: „und dort wird beklagt, dass kaum ein behindertes Kind rückwärts laufen kann.“ Zu welchem Zweck sollte es das denn tun? Du müsstes mich grad mal sehen, wie ich schaue Wer ist es, der das beklagt?
Rückwärtslaufen kann ja manchmal auch nicht ein Nichtbehinderter Mensch.
Motorische Kontrolle, Gleichgewichtsstörungen, Visuelle und räumliche Wahrnehmung, Muskelkraft und Bewegungsplanung, Mangelnde Übung..all das wären Faktoren.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass man NICHT am Sport teilhaben kann. Jeder, seinem Behinderungsgrad angepasst, kann am Sport teilnehmen!!!
Ich grummel so vor mich hin…
Liebe Grüße
Anne
piri sagt:
Das mit dem Rückwärtslaufen hat irgendein Funktionär gesagt. Vermutlich hat er es als gutes Beispiel gemeint, dass die motorischen Fähigkeiten gar nicht geschult werden und deswegen die behinderten Menschen ein Sportangebot bekommen sollen. Eigentlich löbliche Absichten. Vielleicht ein bisschen unbedarft geäußert.
Sport machen, kann jeder – es gibt nur leider viel zu wenige Sportvereine, die das auch für behinderte Menschen anbieten. Und da sind wir beim Ehrenamt, das viel zu wenige Menschen mehr ausüben wollen.