Meine Güte

Warumfragen sollte man nicht stellen. Warumfragen sind müßig, weil es meistens keine Antwort darauf gibt. Warum ist dieses oder jenes so, wie es ist? Wenn man Warumfragen stellt, dann ist es schon geschehen und nicht mehr zu ändern – jedenfalls dieses Ereignis. Obwohl, wenn ich jetzt darüber nachdenke, sind diese Fragen doch nicht kontraproduktiv. Ach, ich glaube, man sollte nie pauschalisieren. Fragen sind immer gut! Allerdings sollte man damit rechnen, auch mal keine Antwort zu bekommen.

Es ist doof (anders kann ich es nicht bezeichnen), dass ich nicht zur Kur fahren kann. Wer Schuld hat – hat überhaupt jemand Schuld? Wer Schuld daran hat, ist mir zwar nicht egal, aber ändern tut es an der Tatsache nichts, dass ich nicht fahren kann. Dabei hätte ich Erholung dringend nötig. Ich merke es jetzt. Nach einer Woche bin ich bereit, richtig abzuschalten, die Seele baumeln zu lassen, ich kann endlich schlafen und träume wieder. Morgen kommen die Junioren heim und am Donnerstag fahren wir nach Hameln zur Beerdigung. Mein Kopf rattert. Ich habe sogar Schiss. Weil ich wahrscheinlich wieder ganz alleine dastehe und meine Geschwister, die hier ja gar nicht mitlesen, von anderen Verwandten nur Fragmente zugetragen bekommen und mir Herzlosigkeit vorwerfen. Ich hätte nach dem Fiasko beim Geburtstag meiner Mutter geschrieben, dass ich sie nicht wiedersehen wollte. Ich habe geschrieben […] auch auf die Gefahr hin, dass ich sie nicht lebend wiedersehe […], was ja wohl ein Unterschied ist! Aber, keiner meiner Geschwister will meine Sicht hören oder lesen. Stattdessen schweigen sie sich aus. Ich bekomme keine Antworten, auch nicht, wenn ich darum bitte. Meine Güte, was ist da schiefgelaufen in der Kommunikation? Diese Trauerfeier wird für mich zur Mutprobe. Ich muss das alles alleine schaffen, mit zwei traurigen behinderten Menschen. Ich schaffe das, das weiß ich – aber der Preis ist ganz schön hoch!

Die Tage in Hamburg waren gut, wichtig und schön. Auch wenn es gesundheitlich eine Blamage war, so habe ich es dennoch genossen. Ich gäbe was drum, ich hätte so eine Freundin hier vor Ort. Jemand, der mich respektiert, akzeptiert und annimmt, wie ich bin, mir auch mal zuhört …

… so und jetzt ziehe ich mich an!

https://youtu.be/4ihaOLOt29U

Kategorien: Kuddelmuddel

18 Kommentare

  1. Ich wünsch dir viel Kraft für den schweren Weg …

  2. Außer von kleinen Kindern gestellt haben Warumfragen wenig Sinn. Trotzdem stellen wir sie uns viel zu oft. Niemand gibt uns eine Antwort, niemand kann uns das Leben erklären. Dass du so ohne Erholung alleine da stehst, tut mir sehr leid. Ich hoffe, dass sich bald eine Möglichkeit ergibt, für ein paar Wochen auszuspannen.
    Und zum Thema Familie, die kann man sich leider nicht aussuchen. Da bin ich ganz bei dir. Dass sie so wenig Verständnis und Hilfe für dich habe, ist einfach unglaublich. Ich wünsche dir viel Kraft bei deiner Mutprobe.
    Ganz liebe Grüße
    Alice

  3. Andererseits ist es aber vielleicht nicht die richtige Strategie jemandem von dem man Antworten und Kommunikation erwartet mitzuteilen, dass man sie/ihn nicht mehr sehen möchte.

    • piri ulbrich

      18. August 2019 10:40 — 10:40

      Das habe ich doch gar nicht gemacht, da hast du etwas missverstanden. Es geht darum Antworten auf Fragen zur Trauerfeier zu erhalten – solche Informationen sind mir nur sehr spärlich gegeben worden.

  4. Ich kenne das auch aus meiner Familie. Wenn die Kommunikation einmal den Bach runter gegangen ist, lässt es sich sehr schwer wieder kitten. Nur sollte ein solcher Anlass Grund genug sein, Unstimmigkeiten hintenan zu stellen.

  5. Mahlzeit, ich hab dir/ euch meine Hilfe angeboten. Warum musst du das also allein schaffen?

    • piri ulbrich

      18. August 2019 12:42 — 12:42

      Emotional muss ich das schon alleine schaffen und mein Neffe hat sich auch grad angeboten zu helfen. Ich nehme deine Hilfe natürlich gerne an. Du wirst aber auch verstehen, dass Familie vorgeht. Ich will dich nicht brüskieren ;) Du verstehst das schon, dafür kenne ich dich schon so lange.

  6. Ist ok, dann brauch ich mich dem ganzen nicht stellen, was ich jedoch gern für euch getan hätte. Bin ja deiner jüngsten Schwester ( welche mal eine gute Freundin von mir war) auch egal geworden. Hab es aber mit den Jahren gelernt, nichts und niemandem mehr hinterher zu laufen. Ich hoff, du verstehst wie ich es meine.

  7. Der Like soll euch viel Kraft geben.

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