Behinderung

Krudes Gedankengekreise | eine Bitte

Carstens alter Rollstuhl wird reaktiviert

 Behinderte Menschen wollen einbezogen werden. Liebe Mitmenschen, drückt euch nicht davor, behinderte Menschen einzuladen, nur weil euch der Gedanke nicht behagt und ihr denkt, etwas falsch zu machen. Viel mehr falsch macht ihr, wenn ihr wegseht. Lasst behinderte Menschen am Leben teilhaben und zeigt euren Kindern, dass Behinderung nicht ansteckend ist. Wenn eure Kinder gucken und fragen, beantwortet die Fragen und wenn ihr es selber nicht könnt, kommt auf uns zu – wir antworten gerne. Zerrt eure Kinder nicht einfach weg, das tut weh – den Kindern und den behinderten Menschen, die es sehen!

Es hat mich sehr verletzt, wenn ich von Spiel- oder Müttertreffen ausgeschlossen wurde.  Das hat nicht nur mich isoliert. Ich wusste, dass meine Kinder anders sind/waren, aber sie sind so voller Liebe. Auch heute muss ich sie noch anlügen, um ihnen irgendetwas zu erzählen, warum sie nicht zu Partys eingeladen werden. Bitte seid euch bewusst, wie verletzend es für Menschen mit Behinderungen ist. Sagt Hallo und winkt zurück, wenn sie winken, lächelt und schaut nicht einfach weg. Solche kleinen Gesten geben das Gefühl ein Teil der Gemeinschaft und der Gesellschaft zu sein. Der ganzen Gesellschaft – wir sind mehr!

Nur weil jemand anders ist, bedeutet es nicht, dass er/sie weniger wert ist.

Mir wurden meine Junioren nicht geschenkt, weil ich irgendwie stärker als andere Mütter bin. Dass ich meine Kinder ver- und umsorge, macht mich auch nicht unfehlbar oder zu einem charakterlich besseren Menschen. Ich bin oft frustriert und habe schreckliche Angst. Ich bin einsam und weine viel. Ich kann oft nicht schlafen.

Viele Menschen unterschätzen, wie viel Zeit, Mühe und Geld es manchmal braucht, um Menschen mit Behinderungen ein normales Leben zu ermöglichen und ihnen die Mittel zu beschaffen, die sie brauchen, damit sie verstehen wie die Welt funktioniert. Und überall gibt es Politiker, Bürokraten usw., die Behindertenprogrammen das Geld kürzen, als wäre es gar nichts. Ihr als Außenstehende habt keine Vorstellung davon, wie allein und im Stich gelassen sich Familien mit Behinderten fühlen.

Bitte schaut euch um – und nicht weg!

Ich freue mich über jeden Kommentar und inzwischen auch über * – sind sie doch auch ein Zeichen, dass der Text gelesen wurde. Danke!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

8 Gedanken zu „Krudes Gedankengekreise | eine Bitte“

  1. Madddin sagt:

    Petra, das hast du einfach klasse geschrieben, ich kann dem nichts hinzufügen.
    Liebe Grüße
    Martin

    1. piri ulbrich sagt:

      Danke Maddin. Ich denke, dass du nicht wegguckst. Aber es passiert leider noch viel zu oft, nach dem Motto: Was ich nicht sehe, gibt es nicht!

      Es fehlt an Lobbyismus. Leider habe ich, auch heute wieder bemerkt, kein ausreichend gutes Netzwerk – ich habe fast das Gefühl, ich werde übersehen!

  2. mijonisreise sagt:

    Ich kann mich dir nur anschließen ✌

  3. Der Emil sagt:

    (Mir fällt das Hinsehen manchmal schwer, sehr schwer. Zum Beispiel immer dann, wenn ich selbst mich als außenstehend, dysfunktional wahrnehme.)

    Wie sehr ich Dich verstehen kann …

  4. Paula sagt:

    Das ist ein sehr guter Appell! Behinderten begegnet man in der Großstadt manchmal in Bus oder Bahn, auf dem Dorf – ich war neulich in meiner alten Heimat – nie auf der Straße, gibt es einfach keine zu sehen! Ich habe das Gefühl, dass sie dort regelrecht versteckt werden, um den zahlreichen Diskriminierungen und Verletzungen zu entgehen. Verstehen kann ich das.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ihr es in einer Großstadt leichter hättet.

  5. Gudrun sagt:

    Ich freue mich sehr auf die Hofweihnacht in Wyhra, denn dort treffe ich mich wieder mit meinem Freund. Wir mögen uns und freuen uns, wenn wir uns begegnen. Immer ist das nicht möglich, denn manchmal geht es dem Jungen nicht gut.
    Der Junge kann nicht laufen, nicht reden, neigt zu unkontrollierten Bewegungen und Lautäußerungen. Wenn ich mit meiner Wolle komme, dann lächelt er. Ich möchte, dass die anderen Museumsbesucher sehe, dass es das Normalste der Welt ist, wie wir miteinander umgehen. Wir haben es gelernt.

  6. isa sagt:

    Es gibt eine enorme Vielfalt an unterschiedlichen Menschen. So gesehen sind wir keine Behinderte. Denn wir werden behindert. Es muss sich in der Gesellschaft noch enorm viel ändern, dass Inklusion gelingt. Dein Beitrag dazu spricht mir aus der Seele

    1. piri ulbrich sagt:

      Hallo isa, wie geht es dir? Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich einen Kommentar von dir lese. Hoffentlich geht es dir einigermaßen gut. Du warst immer ein Vorbild für mich und ich würde dich gerne einmal wieder in den Arm nehmen und vorsichtig drücken…

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