Ist das jetzt zu provokativ? Zu reißerisch?
Über die eigenen Verhältnisse leben! Meine finanziellen Verhältnisse sind okay, darum geht es mir nicht.
Es ist nicht so, dass man nur im Finanziellen über seine Verhältnisse leben kann. Nein, man kann auch psychisch und physisch drüber sein. Ich bin es eigentlich schon lange. Es besteht keine Ausgewogenheit zwischen dem was ich schaffen will und mache und dem, was ich auch kann – körperlich und seelisch. Bin ich zu anspruchsvoll? Ist es auch wirklich realistisch, was ich will? Oder nur ein Wunschtraum? Ich versuche es allen recht zu machen und schaffe es doch nicht. Und dann signalisiere ich auch noch Verständnis für die Einwände der anderen. Niemand hat es immer leicht!
Ich rackere mich ab, damit ich gut ankomme – ich möchte natürlich auch gefallen – aber welchen Gefallen tue ich mir damit selbst? Warum mache ich das?
Für meine Junioren weiß ich, warum ich das mache. Aber diese Überforderung halte ich nicht mehr lange durch. Wie viel Kraft habe ich noch? Wo bekomme ich neue her? Wo tanke ich auf? Aus Überforderung entsteht Stress. Aus Stress entsteht Angst. Irgendwann hatte ich nur noch Angst.
Eigentlich entsteht Stress aus Überforderung. Nur weiß ich leider nicht wirklich, wie ich diesen Stress reduzieren soll, so ganz alleine.
Ja, ich lebe über meine Verhältnisse! Viele Fragen – kann irgendjemand meine Fragen beantworten?
2. August 2025 19:00 — 19:00
Und wenn du über deine Verhältnisse lebst – wessen Verhältnisse sind es eigentlich? Wer hat dir gesagt, wie viel du leisten musst, um ausgeglichen zu sein? Und darfst du deine Verhältnisse auch mal selbst neu verhandeln?
2. August 2025 19:17 — 19:17
Unsere Verhältnisse, unser aller Verhältnisse – denn tatsächlich, wenn ich diese Arbeit nicht leiste, wer ermöglicht meinen Junioren das Leben, das sie verdienen und das es ihnen lebenswert macht? Das System krankt. Auch das des gesellschaftlichen Umfelds. Meine Bedürfnisse spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Sie sind schon so weit heruntergeschraubt, dass es kaum noch mehr geht.
Vielleicht ist es eine Leier, aber wir alle brauchen Menschen, die mit offenen Augen durchs Leben gehen, wir brauchen zupackende Hände – nicht nur eine Handvoll . Wenn es normal wäre, einem behinderten oder anders aussehenden, einem blinden, gehörlosen, fremden Menschen vorurteilsfrei zu begegnen und gegebenenfalls zu helfen, wo Hilfe notwendig ist, dann wären meine Verhältnisse nicht drüber.
2. August 2025 19:05 — 19:05
Vielleicht ist es manchmal gar nicht nötig, dass sie beantwortet werden. Vielleicht müssen sie einfach gestellt werden dürfen. Laut. Immer wieder. Vielleicht sind manche Fragen eher ein Ausdruck von Erschöpfung als eine Bitte um Lösung. Und vielleicht ist das okay. Vielleicht.
2. August 2025 20:06 — 20:06
Leider kann ich dir deine Frage nicht beantworten, liebe Piri.
Gehöre ich doch selbst zu den Leuten, die sich meist mehr vornehmen, als sie schaffen können.
Und sich immer nur eine Sache vornehmen und die dann auch umsetzen?
Das ist in deinem Fall wohl eher nicht möglich. Sind deine Aufgaben doch sehr vielschichtig und erfordert eure Situation doch ein hohes Maß an Flexibilität.
Evtl. hilft es dir, dich auch mal entspannt zurück zu lehnen und mit geschlossenen Augen tief durchzuatmen.
Ich wünsche dir einen schönen Abend.
Trude