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Himmels Willen Gottesdienst

Meine Religion ist das nicht, die katholische – meine ist die strenge ev-lutherische, das Brimbamborium der Katholiken mit den vielen Ministranten und dem Weihrauchgedöns finde ich affig. Wer‘s mag, mag‘s mögen, mein Ding ist es nicht, ich will‘s aber auch niemanden verleiden!

Wir waren heute aber dennoch bei einem Openair-Gottesdienst und haben uns überraschen lassen. Diese Überraschung ist allerdings gehörig in die Hose gegangen. Der Chor hat schön gesungen, manch eine Stimme hat gequietscht und manch Querflötenton war minimal daneben, die Lieder waren allesamt neue Lieder aus dem Gotteslob – da nehme ich dann doch die andere Kirche mal in Schutz, die Lieder sind zum größten Teil moderner, als bei den Evangelen. Aber der Pfarrer und der andere Referent, ich weiß gar nicht mehr was das für einer war, die beiden waren Schlaftabletten. Kein bisschen Spannung in der Stimme, keine Modulation und wiederholt haben sich die Aussagen auch drei bis viermal. Nach einer Stunde haben wir den Gottesdienst verlassen! Ich habe noch nie einen vorher verlassen, aber das war too much. Diese Weihrauchfahne wehte – wenn ein Lüftchen ging – direkt in meine Nase und die kribbelte Niesbereitschaft. Manch ein Blick hat uns verfolgt und ich kann euch schreiben, das waren keine freundlichen. Aber in den Fall war ich mir und meinen Begleitern selbst die naheste, denen hat das Geschwafel auch nicht gefallen.

Heute Abend wird‘s sicherlich bedeutend schöner. Zwölfklang singt in der Fleiner Kirche. Darauf freue ich mich sehr und der Kerle kann bekannte Lieder dirigieren.

Kommentare sind herzlich willkommen!

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

2 Gedanken zu „Himmels Willen Gottesdienst“

  1. Trude sagt:

    Ehrlich gesagt war ich, abgesehen von der Beisetzung meiner Mutter, schon ewig in keinem Gottesdienst mehr.
    Ich habe es zwar vor, kann mich bei dem inzwischen vielfältigen Angebot an verschiedenen Messformen gar nicht entscheiden.
    Dazu kommt noch, das diese sich auf 5 Kirchen aufteilen und mir die Termine meist überhaupt nicht auskommen.

  2. Amélie sagt:

    Zwar bin ich durchaus ein gläubiger Mensch, doch als religiös betrachte ich mich nicht. Die katholische Kirche hat mich zwar kindlich geprägt, doch ich bin eine beinharte Katholiken- und Kirchenkritikerin. Ob Katholen oder Evangelen ist mir hierbei herzlich wurscht. Es sind Männerreligionen. Bis jetzt und beide. Die Evangelen sind etwas weiter vorn in Sachen Parität, die Katholen hocken gefühlt noch in den Bäumen und pulen Nüsse. Es gibt keine Termine mehr für Kirchenaustritte. Die Ämter sind überlastet. Wieso wohl? Affigkeiten jeder Art und Couleur begegnen mir täglich. Dahinter stecken Mitmenschen mit Marotten. Ich hab auch welche. Eben so Mensch. Die Kirche ist ein Dach und vielen Einsamen Trost. Soll jeder nach seiner Façon selig werden – solange er dem anderen nicht ins Knie tritt oder die Luft verpestet. Die Freiheit der anderen endet dort, wo sie mir beginnt zu schaden.
    Liebe Grüße
    Amélie

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