Hausgemacht

O weh, ich muss aufhören Blogs zu lesen, in denen es um mangelndes Selbstbewusstsein geht, in denen Menschen einen großen Perfektionismus haben. Ich darf nicht immer nach den Ratgeberblogs spickeln, in denen Tipps gegeben werden, die ich dann doch nicht umsetze – gar nicht umsetzen kann, weil mein Leben ein ganz anderes ist. Ich sollte aufhören mich zu vergleichen!

Doch ich tue es nicht. Ganz schön dumm! Ja, aber nicht schön, sondern einfach nur dumm! Ich bin ich. Du bist du und die Blogschreiberin ist eben sie und die Ratgeberschreiberin kann, wenn überhaupt, nur pauschalierte Tipps geben, die für mich eventuell sogar kontraproduktiv sein können. Ich ertappe mich trotzdem dabei mich zu vergleichen. Eine berufstätige Mütter von 4 Kindern hat sicherlich eine Menge Stress und wenn sie dann auch noch all ihre Kleider und die der Kinder selber näht, verdient sie meinen höchsten Respekt. Sie hat einen Mann und ein Großelternpaar im Hintergrund. Der Mann, der alleine lebt und nicht einmal selber kocht, weil er es nie gelernt hat und der sich nun zu einem Kurs für vietnamesische Küche angemeldet hat, bekommt ebenso meinen Respekt. Dabei denke ich im stillen, er sollte doch lieber erst einmal versuchen schmackhafte Pfannkuchen zu backen. 

Ich denke, dass ich nichts auf die Reihe bekomme. Es ist Sonntagmorgen halb elf. Wiebke badet und Carsten liegt noch im Bett. Dieses ist komplett verschmutzt – wirklich komplett – aber ihm geht’s gut, es stört ihn nicht. Der Kerle weiß, dass er gleich geduscht wird und anschließend wässern kann. Aber draußen scheint die Sonne! Am Nachmittag vielleicht nicht mehr! 

Ich lese, mit Tablet in der Hand, Wiebke Gesellschaft leistend, Blogs in denen Geschichten geschrieben werden, die mit meinem Leben aber auch gar nichts gemein haben. Ich lese einen Blog, da stirbt ein Kind. Ich lese einen Blog, da geht es um Gedichte und einen, da wird unser deutsches Pflegesystem angeprangert – und alles berührt mich, beschäftigt mich und ich vergleiche. Sehe, dass der eine Blog immer mehr Leserinnen gewinnt und bei dem anderen die Zahlen zurückgehen.  Ich vergleiche. Es ist nicht gut zu vergleichen. Es ist verdammt nicht gut, aber ich bin nicht diszipliniert genug, nicht zu gucken wie es bei mir ist, statt einfach nur zu machen. Ich bin ich, du bist du und du bist nicht ich und ich bin nicht du. Aber dazu gehört eine Menge Selbstbewusstsein. 

Tja, und das gibt es nicht zu kaufen oder […] Kuddelmuddelgedankenchaos am Sonntagmorgen.

Kategorien: Kuddelmuddel

11 Kommentare

  1. Bekomme ich vielleicht eine kurze Sondergenehmigung zum liken ? :) :)

  2. Ja, vergleichen ist oft der Kern allen Übels. Manchmal hilft es aber auch zu sehen, wenn andere ähnliche Probleme haben, zum Beispiel Schlafstörungen oder so.
    Aber es gehen auch unterschiedliche Energien von unterschiedlichen Blogs aus. Ich finde, man kann sich nicht immer auf alles einlassen. Gucke ein bisschen nach dir selbst, was dir gerade gut tut und dann versuche das zu machen.
    Liebe Grüße
    Marion
    (Ich gehe jetzt mit den Kids die alte Wohnung putzen, obwohl meine Tochter und ich total krank sind. Ächz…)

  3. Was Du schreibst, kann ich nachvollziehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir das Selbstwertgefühl besonders in Zeiten großer Anspannung und überwiegender Fremdbestimmung leidet. Mir fehlt in solchen Situationen das richtige Mittel, mich wieder auf mich zu besinnen. Ratgeber erweisen sich dann oft als falsche Freunde. Zum Glück gibt auch andere Zeiten…

  4. 22monate? Les ich auch…

  5. Hm. Ich vergleiche mich meist, um etwas zu lernen. Wie machen andere das? Das finde ich spannend. Egal eigentlich, worum es geht. Deshalb finde ich Vergleichen erst einmal nicht falsch. Es ist natürlich Mist, wenn der Vergleich immer zu den eigenen Ungunsten ausgeht. Dabei gibt es im Grunde für alles so viel Spielraum. Vielleicht sollte man das aber auch nicht vergleichen nennen, sondern abgucken. Letzteres ist unglaublich spannend, ich glaube, ich habe mehr in meinem Leben durch abgucken gelernt, als durch alles andere.

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