Gedanken

genau so

So, wie ich hin und hergerissen bin, ob ich den Artikel über die Familie frei oder geschützt zeige, so bin ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt etwas schreiben sollte. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich will, dass es irgendjemand liest. Raus muss es! Aber wen interessiert es? Bei wem kann ich meinen Frust abladen? Und sieht es nicht immer so aus, als ob ich nur ein schweres Leben habe, bzw. das denke, dass ich es habe? Dass ich auf jede*n eifersüchtig wäre, die/der es leichter hätte. 
Genau da liegt die Krux. Ich möchte aufzeigen wie es ist mit (zwei) behinderten Menschen zusammen zu wohnen. Es ist komplett anders, es ist fast nicht vergleichbar. Und das ist es, was es mir nicht leicht macht zu vermitteln. Wie zeigt man etwas auf, dass das Gegenüber nicht kennt – nicht kennen kann, ohne, dass es gleich jammern wird? Wenn ich z. B. jemanden besuchen möchte, dessen Haus viele Treppen hat, kann ich das nicht. Ich würde gerne. Scheue mich aber um Hilfe zu bitten, weil die Einarbeitung der Hilfestellung einen enormen Kraftakt meinerseits erfordert und ich in der Zeit, das schon selbst gemacht hätte. Wenn ich es dann selber mache, bekomme ich versteckte Vorwürfe: ich hätte doch nur zu fragen brauchen! Seht ihr die Diskrepanz? So zieht sich das durch mein ganzes Leben – durch das Leben vieler pflegender Angehörigen. Manchmal ist man es auch leid, immer und immer wieder Schritte aufzuzeigen, zu erklären, warum das so und nicht anders für meine Junioren richtig ist. 

Über Behinderte wird so viel bestimmt, sie sind abhängig und mit ihnen die pflegenden Angehörigen. Wenn sich dann noch nicht einmal die nähere Familie bemüht und versucht sich in die Lage zu versetzen, dann schmerzt das noch ein kleines bisschen mehr. Wenn dann für jeden Handschlag bekundete Dankbarkeit erwartet wird, dann wird es doppelt anstrengend. Wenn man dann auch noch selbst Aspergerautist ist und im Vorfeld alles durchspielt und es dann doch anders kommt, dann ist der Frust vorprogrammiert. 

Kennt ihr Paul Watzlawick? Die Geschichte mit dem Hammer

Kuddelmuddelgedankenchaos

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Mich treiben auch solche Gedanken um. 

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ☀️ ❤️ Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

6 Gedanken zu „genau so“

  1. dergl sagt:

    Ich finde deine Gedanken in diesem Beitrag gar nicht so kuddelmuddelig. Aber das kannst du dir sicher in meinem Fall denken.

    Und diese Ignoranz, die du im Vorbeitrag beschreibst, die kenne ich ja auch. Bevor mein Bruder durch einen gewissen Virus in die Situation gekommen ist, in der er gesundheitlich und finanziell jetzt ist, war das bei ihm auch immer so nach dem Motto Kriegst du halt dauernd Infusionen und hängst immer wieder an einem Gerät, ist mir doch egal, M. ist dein Job, egal wie du dich körperlich und seelisch dafür herunterwrackst. Stör mich nicht in meinem normalen Leben. Das ist nicht dasselbe, aber es ist ähnlich, glaube ich.

    1. piri sagt:

      Ähnlich – kann ja auch nicht gleich sein.

  2. Gerhard sagt:

    Gut geschildert, Piri!

    1. piri sagt:

      Danke

  3. Nadine sagt:

    ( ´・・)ノ(._.`) ❤️

  4. christineb sagt:

    wie schwierig wird es pflegenden angehörigen doch gemacht und das von mehreren seiten,
    man kann verstehen, dass das frust erzeugt. mit und ohne asperger autismus.

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