Nein, Eigenlob stinkt nicht! Manchmal muss man sich selber loben, wenn’s kein andrer tut, kein andrer da ist – niemand, der sieht was man leistet!
Ich bin tüchtig – auch heute habe ich wieder zufriedene Junioren. Zwar hat Carsten über den Fraß gemeckert. Originalton: „Das sieht ja aus, wie schon mal gegessen!“, aber das interessierte weder Wiebke noch mich, denn der indische Reis mit Fladenbrot hat lecker geschmeckt, auch wenn das Gericht tatsächlich etwas merkwürdig aussah. Merkwürdig sieht bzw. sah auch Wiebkes Pony aus. Zum Glück hat sie sich nicht wirklich getraut richtig zuzuschneiden. Wer von uns hat sich nicht als Kind selbst mit der Papierschere die Haare geschnitten? Wiebkes Verteidigungsargument war folgendes: „Mama, du schneidest dir ja auch immer selber die Haare und Carstens auch und mein Pony war so lang, ich konnte nicht mehr rausgucken. Ich wollte dir nur helfen, damit du das nicht machen brauchst!“ Tja, mein Töchting hat jetzt einen schicken kurzen Pony – ist sehr modern! Carstens Hose hängt auch modisch auf halbmast in den Kniekehlen. Ich hänge scheps in der Sofakurve und lass mich bedienen. Wiebke, die ein ganz klein wenig ein schlechtes Gewissen hat, bringt mir aus der Küche die Wasserflasche und das Glas, das auf der Anrichte stand. Wow, ich glaube, ich sollte öfter klar signalisieren, dass ich nicht deren Bedienerin bin. Carsten feixt grade: „Mama, du pfeifst irgendwie auf dem vorletzten Loch!“ Ich bin stolz darauf, dass ich heute wirklich kaum was getan habe – wenn das kein Lob wert ist, was ist es dann?