Gedanken, Junioren, Musik

Authentizität

Bin ich authentisch? Verstelle ich mich für andere? Und, heißt Authentizität echt sein?

Es kann weitergehen mit Fragen. Wer ist echt, authentisch, unverstellt, unangepasst, einzigartig etc. pp.? Jetzt kommt mir nicht damit, dass jeder Mensch einzigartig ist, das ist nämlich auch schon wieder stereotyp.

Gestern ist uns – meiner/unseren Begleiterin und mir – aufgefallen, dass die jungen Mädchen im Orchester alle gleich aussehen. Ähnlich gekleidet, geschminkt, lange Haare haben, gleich dünn sind und auch so reden. Okay, es waren alles Streicherinnen und sie gehören einer Bubble an, aber guckst du eine an, kannst du die andere nur am Kleid unterscheiden, und das ist auch noch sehr ähnlich. Aber auch im Publikum sahen sich die jungen Frauen frappierend ähnlich. Na klar, auch wieder ’ne Bubble. Wer, wenn er/sie sich nicht für klassische Musik interessiert, geht in ein Streichorchester-Konzert? Wir haben uns ja auch angepasst und waren schick angezogen.

Authentizität heißt ja auch nicht unbedingt, auffallen. Wenn ich jetzt überlege, dann passt Individualität besser.

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Jetzt aber zum gestrigen Abend: Musik ist für die Junioren wichtig. Jede Art von Musik. Sie dürfen sogar Schlager und Partyhits hören. Aber bitte nicht ausschließlich! 

Im kleineren Nachbarstädtchen gibt es eine hervorragende Musikschule. Diese hat ein hochkarätiges Jugendkammerorchester und das gab Samstagabend mit einer Uraufführung eines sehr jungen Komponisten ihr Jahreskonzert. – Ein Hochgenuss, absolut!

Beide Junioren saßen andächtig lauschend und haben es genossen. Unsere Begleitung auch, sogar ich war entspannt – und das will was heißen. 

Im zweiten Teil wurde es dann leicht exaltiert. Die Musik wurde populärer und eine junge Frau, mit einer Superstimme sang. Leider viel zu pathetisch und überzogen, mit ausladenden Bewegungen und viel zu grell geschminkt und einem Kleid, das ihre Beine unvorteilhaft betonte. Die Stimme ist grandios, aber das war too much. Wird sie hoffentlich auch noch lernen.

Alle in allem, war das ein wunderschöner, wenn auch sehr anstrengender Abend. Wir gehen nämlich nicht einfach hin und genießen – das ist jedesmal für mich eine logistische Herausforderung. Und dennoch, ich mache das gerne.

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… und einmal wieder habe ich es geschafft, die Überschrift ad absurdum zu führen. Ich schreibe keine journalistischen Beiträge, schon gar keine wissenschaftlichen. Ich schreibe alles, was ich in den Blog stelle, direkt ungefiltert ins Eingabefeld. Deswegen passiert es schon einmal, dass ich im Laufe des Tages den einen oder anderen Fehler ausbessere oder sogar die Satzstellung verändere. Das könnte man als authentisch gelten lassen.

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10:16 Uhr – vergessen. Dieses Zitat wollte ich doch unbedingt anbringen. Hab es gestern Abend aufgeschnappt!

Klassische Musiker sind die Gehirnchirurgen der Musik.