Bücher, Familie, Gedanken, Junioren

Summerhill

Alexander Sutherland Neill und seine Demokratische Schule Summerhill! Als ich vor sehr vielen Jahren mit Carsten schwanger war, hatte ich einen Traum. Mein Kind sollte nicht zwangsbeschult werden, es sollte frei lernen dürfen, was es wollte. Mein Vater zeigte mir einen Vogel: „Tochter, du hast utopische Vorstellungen!“ Aus seiner Sicht total verständlich, war doch er,  sein Vater, sein Großvater und vermutlich auch andere Vorfahren Lehrer an preußischen Schulen – Zucht und Ordnung.  Nichts mit freiem Lernen, wann das Kind es will, sondern streng nach Lehrplan mit dem Rohrstock in der Ecke. Ich versuchte meinem Vater zu erklären, dass jedes Kind ohne Zwang und freiwillig sehr viel besser lernt, als es bei mir praktiziert wurde. Ich gab ihm Die grüne Wolke zu lesen.  Er fand den Roman brutal. Ich übrigens auch!

Ich habe das Buch wieder gefunden. Es sieht verheerend aus. Stockflecken und total zerlesen. Ich weiß die Handlung nur noch rudimentär und was Pyecraft  will – keine Ahnung mehr. Erinnerung ist nur sehr präsent, dass ich meine vielen Kinder frei aufwachsen lassen wollte. MamS* ging mit mir konform. Wir wären nach Schottland ausgewandert! Gekommen ist es ganz anders. Unsere beiden Kinder wurden mit einem seltenen Gendefekt geboren und ich war froh, dass vor mehr als vierzig Jahren mein Sohn überhaupt in eine Schule gehen konnte. Es war damals keine ‚Hilfsschule‘, es war in Hannover eine eher aufmüpfige freie , keine staatliche Schule. Wir sind dann umgezogen und das blöde Schulsystem in Baden-Württemberg griff. Carsten hätte – aber hätte, hätte, Fahrradkette – viel mehr erreichen können, wäre er nicht nach Schema F beschult worden. Die Waldorfschule war damals leider auch noch keine Option. 

Summerhill war ein Traum von mir. Und jetzt warte ich bis die Junioren mir Zeit geben, dann lese ich noch einmal Die grüne Wolke.

Harry Rowohlt, der geniale verrückte Mensch, hat das Buch übersetzt und F. K. Waechter hat es illustriert – beide verehre ich auch sehr. 

*Mann an meiner Seite

Familie, Gedanken, Kuddelmuddel

Plan

Beginne den Tag mit einem Plan und ignoriere ihn konsequent. Folge deiner Intuition!

Einfach ist gar nichts und einfach machen, geht schon dreimal nicht. Es hängt so viel dran. Ich danke euch Leser*innen sehr, ich danke den Kommentierenden noch viel mehr, sehe ich mich so wahrgenommen. Ob ich mich richtig darstelle, weiß ich nicht. Momentan habe ich für mich keine Ahnung, wo ich stehe, wie ich wirke, wie ich ankomme. Wenn ich besser zeichnen könnte, dann würde ich einen Canyon skizzieren. Darüber hänge ich in großer Höhe an einem seidenen Faden, gehalten von zwei Fingern. Ich kann mich nicht bewegen und muss doch reagieren. Vor kurzem habe ich von einer Bergrettung gehört, wo ein Bergsteiger sich so verstiegen hat, dass er am Rande eines Gletschers stand und nicht mehr vor und nicht zurück kann. Er war auf Hilfe angewiesen und Hilfe kam. Vielleicht ist es auch ein gutes Bild für mich, mal nicht (einfach) machen müssen…

Es ist so viel zu tun. Einfach wird es bestimmt nicht – ich habe erste Schritte gemacht, ich möchte gehalten werden.

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

zwei drei vier Leser*innen

… eventuell ein paar mehr – denen, so wünschte ich mir, möchte ich ein neues Passwort schicken. Leser*innen, die nicht Honig ums Maul schmieren, aber respektvoll kommentieren. Kein Mitleid, keine Vorverurteilungen. Meine psychische Gesundheit ist angeschlagener als erwartet, viel komplexer verstrickt im Dickicht der Familie. 

Ich wünsche mir Gespräche auf Augenhöhe ohne Vorverurteilungen – kein: das habe ich so gemacht, oder: du schaffst das, keine liebe piri, wenn ich es nicht bin. Ich wünsche mir Brainstorming und Lösungen für die Junioren und mich. Möchte aus diesem Elfenbeinturmgefängnis raus, Möchte, dass Carsten und Wiebke nicht auch noch aus ihrem Umfeld entwurzelt werden – und sei es nur auf Zeit. Wie sag ich ihnen, dass ich für Wochen weggehe? Wie organisiere ich – ich kann es gar nicht alleine – die Trennung?

Öffentlich geht das nicht und mit Menschen, die ach so wohlwollend sind und aufbauende Kommentare schreiben, fällt es mir schwer. Vorn Kopf stoßen mag ich auch niemanden. Mir schweben da einige Menschen im Kopf herum.Vielleicht mit ähnlichen Erfahrungen – keine Dauerliker und da könnte ich mich täuschen, wenn sie denn nun mal den Mund aufmachen würden.

Ich bin schwer krank und will gesunden! Nur nicht auf dem Präsentierteller und zur boulevardflanierenden Musik mit kleinen Sternchen und Cocktailglas in der einen Hand.

Noch gilt das bekannte Passwort.