Behinderung, Gedanken, Junioren

Glitzer

In einem Kommentar habe ich bei Sonja geschrieben, dass Glitzer in diesen Zeiten nötiger denn ist je ist!

Richtigen Glitzer brauche ich nicht und Glamour schon gar nicht, aber ein bisschen Tamtam und Kuscheligkeit, Heimeligkeit und Adventsstimmung, Kerzenlicht und Plätzchenduft! Gerade jetzt, wo mal wieder gesundheitliche Probleme auftauchen, die auch bei bestem Willen meinerseits keine rechte Besserung in Sicht ist, da brauche ich eine Kuscheldecke, die ich beim Herumrennen um meinen Körper schlingen kann und die mich warm umhüllt! Heute Nacht hatte ich einen Alptraum, der sich gewaschen hat – mein Herz schlägt jetzt noch Purzelbäume! Für Blindengeld sieht der Kerle noch zu viel und die Hilfsmittel, die er gebrauchen könnte, kann er kognitiv nicht bedienen. Oder er kann sie nicht benutzen, weil er eh keinen PC mehr hat. Einen großen Trost habe ich dennoch – die Junioren sind rundum zufrieden. Und das ist doch Glitzer genug, oder?✨✨✨💫

Behinderung, Junioren

Vorsicht – morgens

Wenn ich morgens ins Zimmer vom Kerle gehe, stockt mir jeden Tag erst einmal der Atem!

Klingt dramatisch, ist es auch. Ist es wirklich, und das kann ich nicht in Worte fassen. Wenn ich dann sehe und auch höre, dass der Kerle sich bewegt, bin ich jedesmal erleichtert. Ganz besonders dann, wenn mein Sohn am Tag vorher vor lauter Hüftschmerzen nicht mehr im Rollstuhl sitzen kann und ebenso nichts gegessen hat, weil Schmerzen eben den Appetit hemmen. Alltag! Das zu vermitteln, ohne dass es als Jammern verstanden wird, ist verdammt nicht einfach. Mein Töchting dagegen singt sogar am Wochenende um 7:00Uhr ihre Kauderwelschlieder. Zu ihr gehe ich ins Zimmer, um ihr zu sagen, dass sie noch ein Weilchen schlafen könnte. Könnte – denn das tut sie nicht: „Meine Augen gehen nicht zu!“

So beginnt mein Tag, jeden Morgen. Nicht nur am Wochenende. Manchmal ist’s leichter, aber immer ist der Morgen ein Start in einen neuen wunderbaren Tag…

Behinderung, Familie, Junioren

fliegende Gedanken

Eigentlich – aber wenn schon ein Satz mit eigentlich anfängt, dann kann das auch nicht gut werden. Eigentlich ist eine Einschränkung, die ich gar nicht gerne mag, weil dann immer was nicht so war, wie ich mir das ausgemalt und gedacht habe…

Fangen wir noch mal von vorne an: Eigentlich war der Tag bis jetzt spannend und für die Junioren sogar schön. Für mich mit Stress verbunden: Gleich am Morgen, ich wollte den Kerle sondieren, habe ich die Spritze soweit aufgezogen, dass ich den Schiebeteil rausgezogen habe und die klebrige Aufbaunahrung rauskleckerte. Hab’s schnell wieder reingesteckt, gedrückt und den Rest der Nahrung, der noch in der Spritze war schön mit Druck im hohen Bogen im Zimmer verteilt. Das Zeug klebt und wenn es trocken ist, ist es kaum zu entfernen. Der Kerle bekleckert, die Wand vollgespritzt, die CDs, das Radio, die ganz wichtige, weil sehr genaue Funkuhr voller kakaohaltiger Nachrungsspritzer – ich selbst auch. Denn Kerle habe ich kurzerhand in der Badewanne ausgezogen und dann durfte er einweichen.  Eigentlich wollten wir ja schwimmen gehen!

Aber das Telefon klingelte – der Kerle hatte grade Schaum im Haar und dieser lief Richtung Auge – die Wunschtochter war dran: „Die Freundin von F. hat schwer Corona und F. hustet auch. Wir wollen euch nicht anstecken und sagen Schwimmen ab!“ Schon vor ein paar Tagen hat uns die Helferin für Sonntag eine Absage gegeben!

Im Briefkasten Behördenbriefe – gleich mehrere und ich mag solche Briefe nicht. Vor einigen habe ich sogar regelrechtes Muffensausen und natürlich waren sogar heute zwei dabei. Auch ein Brief, der gar nicht für uns war. Vom Erbschaftsgericht aus einem Pflegeheim. Ein Anruf im Pflegeheim lief eigentlich ins Leere, denn ein radebrechender mexikanischer Pfleger sagte mir, dass die Dame schon lange tot sei und warum ich mich erst jetzt gemeldet hätte? Ich wollte ihm erklären, dass ich weder die Dame kannte, noch ihr Erbe annehmen werde… Das konnte er nicht verstehen!

In der Waschküche hat’s plötzlich geklackert und geflackert, dann leise gezischt und dunkel wars – Leuchtstoffröhre kaputt.

Auf dem Herd hat’s auch gezischt. So schnell konnte ich gar nicht rennen, wie es gestunken hat – Zwiebeln mehr als kross! Das Töchting wollte den Topf retten, zum Glück hat sie sich nicht verbrannt und der Topf ist Edelstahl und das ist Qualitätsware. Auch wenns runter fällt noch voll in Form!

Nachmittags ist nichts passiert!

Am frühen Abend hustet mein Töchting: „Mama, mir ist kalt und ich friere!“ Sie ist ganz und gar nicht kalt und liegt jetzt mit Waschlappen auf der Stirn neben mir und hat Durst auf Pferminztee.

Eigentlich sollte es ein ruhiger Samstag werden!