Momentan sind wir viel zu viel – eigentlich nur – Zuhause. Gut ist was anderes. Wir hocken aufeinander. Zum Glück ist mein Knie inzwischen stabil, aber auch mit intakten Knie kann ich im Winter nicht mit zwei Rollstühlen rausgehen. Die Junioren müssen angezogen werden – komplett, beide, einschließlich Anorak, Schal, Mütze und Fußsack. Mit einem Helfer ist das für mich auch schon eine Mordsarbeit, denn meistens haben sie Angst, den Junioren Knochen zu brechen. Ich bin schon durchgeschwitzt, bevor wir überhaupt aus der Tür sind. Dazu kommt der Widerstand meiner Junioren, denn draußen ist es kalt und sie frieren wirklich sehr schnell. Wenn wir es aber geschafft haben, dann sind sie stolz und genießen den Spaziergang.
Unsere sozialen Kontakte sind rar. Ich habe kaum Freundinnen, weil ich auch nicht die Möglichkeiten hatte, welche aufzubauen – ich war schon immer sehr isoliert. Da ich nie außerhalb des Hauses berufstätig war, gibt es auch von Berufs wegen kein Netzwerk. Lediglich zu Eltern deren Kinder ebenfalls behindert sind habe ich vage Freundschaften aufgebaut. Diese brachen aber im Zuge des ‚Sterbens‘ der Angehörigen oder der ‚Betreuenden‘ weg, oder sie sind selbst mit der Pflege beschäftigt…
Menschen aus der Gemeinde bedauern mich. Davon können wir uns nichts kaufen. Mitleid ist schädlich und außerdem für den mitleidenden bequem. Er leidet ja auch und somit kann er nichts tun, weil… ach lassen wir das. Bin ich jetzt wieder böse, sarkastisch, patzig oder zynisch? Bestimmt! Ich sollte doch froh sein, dass wenigstens der ein oder andere überhaupt kommt.
Okay, das mag kein gutes Thema sein und ist wieder einmal nur ein Kuddelmuddelmoment für euch – für uns ist es tagtägliche Routine!
… Danke!