Nebel draußen und Nebel in mir – ich muss und werde meine Gedanken sortieren. So viel ist geschehen. Carsten bringt es auf den Punkt: „Es ist schön zu wissen, dass es vielleicht noch andere gibt, die meine und Wiebkes Behinderung haben!“ Den Kerle beschäftigt das alles sehr und ich habe gemerkt, dass wir mehr und öfter miteinander verreisen sollten. Wir brauchen nur geeignete Begleiter. Diese Reise war etwas besonderes. Für weitere Reisen brauche ich Helfer, die zupacken, ohne dass ich jeden Handgriff sage. Wir brauchen Helfer, die Rollstühle schieben können, ohne dass Wiebke Angst hat herauszufallen. Mitdenkende Helfer! Alleine kann ich das nicht mehr lange machen, aber es fällt mir schwer um jeden Handgriff zu bitten. Außerdem muss ich dringend das „finanzielle“ im Vorfeld genau festlegen. Minibarpreise sind horrend, aber ich hatte gesagt, dass Kost und Logis frei sind… Auch ich lerne dazu!
Es lichtet sich der Nebel – zumindest draußen. In mir wird es noch eine Weile undurchsichtig bleiben. Die Spannung ist auszuhalten. Das Ergebnis der humangenetischen Untersuchung scheint, auf jeden Fall, vielversprechend. Was schlussendlich herauskommt? Hoffentlich Kontakte! Aber auch medizinische Erkenntnisse fürs Alter der Junioren. Begeistert haben Carsten und Wiebke die Ärzte durch ihre – anscheinend größeren, als erwarteten – kognitiven Fähigkeiten. Das freut mich sehr. Carsten war aber auch Spitze und Wiebke richtig toll. Noch nicht einmal ihre autistischen Züge, ihre große Scheu vor fremden Menschen, standen ihr gravierend im Weg. Ich hatte vermutlich mehr Vorbehalte. Aber da ich gut vorbereitet und mir dieser Termin ein wichtiger war, konnte ich rein rational drangehen – obwohl, oder gerade weil starke Emotionen der Anlass dieser Reise waren.
Wiebke ist wach, sie singt wieder fröhliche Geheimsprachenlieder. Einen guten Tag euch allen!