Gefühle sind wichtig. Sie machen einen Menschen aus. Gefühle sind auch abhängig, wie es dem Menschen körperlich geht. Aber Gefühle sind außerordentlich individuell – niemand kann die Gefühle eines anderen nachvollziehen.
Wisst ihr, wer das gesagt hat? Diesmal keiner meiner Junioren, aber dennoch ein sogenannter kognitiv behinderter Mensch. Sie saß bei mir und wetterte los: „Alles ist Mist, Es sind immer die anderen Schuld. Niemand nimmt auf mich Rücksicht. Der nervt mich ohne Ende. Sie mobbt mich ohne Grund. Ich habe Bauchschmerzen und wenn ich dann aufs Klo gehe, dann werde ich zurückgepfiffen. Alle sind gemein zu mir. Ich bin sauer!“ Ich habe zugehört, bin einfach nur dagesessen und habe zugehört. Nebenbei wurde ich immer stiller und mein Kopfkino fing an zu rattern. Viele dieser Sätze hätte ich fast genauso sagen können. Sie war, sie fühlte sich, nicht wahrgenommen. Die junge Frau war völlig aufgelöst. Wie gut ich das doch kannte!
Ich bin niemand, der fremde Menschen in den Arm nimmt – ich habe selber Probleme in den Arm genommen zu werden. Körperliche Berührungen sind oftmals unangenehm, aber in diesem Fall musste ich sie einfach an mich drücken. Erst war sie steif (oh, wie gut ich das doch kenne!), dann wurde sie zunehmend weicher und schließlich schob sie mich weg, nahm ihre schwere Tasche, in der sie einen kleinen Hausstand mit sich herumschleppt, legte diese an die Seite und fing an zu tanzen…
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Kuddelmuddelgedankenkarussell nachdem ich vorhin jeweils fast 10 Minuten in den Juniorenzimmern stand und meine schlafenden Kinder mit Liebe überschüttet habe!