Behinderung, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel

was sind Gefühle?

Gefühle sind wichtig. Sie machen einen Menschen aus. Gefühle sind auch abhängig, wie es dem Menschen körperlich geht. Aber Gefühle sind außerordentlich individuell – niemand kann die Gefühle eines anderen nachvollziehen. 

Wisst ihr, wer das gesagt hat? Diesmal keiner meiner Junioren, aber dennoch ein sogenannter kognitiv behinderter Mensch. Sie saß bei mir und wetterte los: „Alles ist Mist, Es sind immer die anderen Schuld. Niemand nimmt auf mich Rücksicht. Der nervt mich ohne Ende. Sie mobbt mich ohne Grund. Ich habe Bauchschmerzen und wenn ich dann aufs Klo gehe, dann werde ich zurückgepfiffen. Alle sind gemein zu mir. Ich bin sauer!“  Ich habe zugehört, bin einfach nur dagesessen und habe zugehört. Nebenbei wurde ich immer stiller und mein Kopfkino fing an zu rattern. Viele dieser Sätze hätte ich fast genauso sagen können. Sie war, sie fühlte sich, nicht wahrgenommen. Die junge Frau war völlig aufgelöst. Wie gut ich das doch kannte!

Ich bin niemand, der fremde Menschen in den Arm nimmt – ich habe selber Probleme in den Arm genommen zu werden. Körperliche Berührungen sind oftmals unangenehm, aber in diesem Fall musste ich sie einfach an mich drücken. Erst war sie steif (oh, wie gut ich das doch kenne!), dann wurde sie zunehmend weicher und schließlich schob sie mich weg, nahm ihre schwere Tasche, in der sie einen kleinen Hausstand mit sich herumschleppt, legte diese an die Seite und fing an zu tanzen…

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Kuddelmuddelgedankenkarussell nachdem ich vorhin jeweils fast 10 Minuten in den Juniorenzimmern stand und meine schlafenden Kinder mit Liebe überschüttet habe!  

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

zwei drei vier Leser*innen

… eventuell ein paar mehr – denen, so wünschte ich mir, möchte ich ein neues Passwort schicken. Leser*innen, die nicht Honig ums Maul schmieren, aber respektvoll kommentieren. Kein Mitleid, keine Vorverurteilungen. Meine psychische Gesundheit ist angeschlagener als erwartet, viel komplexer verstrickt im Dickicht der Familie. 

Ich wünsche mir Gespräche auf Augenhöhe ohne Vorverurteilungen – kein: das habe ich so gemacht, oder: du schaffst das, keine liebe piri, wenn ich es nicht bin. Ich wünsche mir Brainstorming und Lösungen für die Junioren und mich. Möchte aus diesem Elfenbeinturmgefängnis raus, Möchte, dass Carsten und Wiebke nicht auch noch aus ihrem Umfeld entwurzelt werden – und sei es nur auf Zeit. Wie sag ich ihnen, dass ich für Wochen weggehe? Wie organisiere ich – ich kann es gar nicht alleine – die Trennung?

Öffentlich geht das nicht und mit Menschen, die ach so wohlwollend sind und aufbauende Kommentare schreiben, fällt es mir schwer. Vorn Kopf stoßen mag ich auch niemanden. Mir schweben da einige Menschen im Kopf herum.Vielleicht mit ähnlichen Erfahrungen – keine Dauerliker und da könnte ich mich täuschen, wenn sie denn nun mal den Mund aufmachen würden.

Ich bin schwer krank und will gesunden! Nur nicht auf dem Präsentierteller und zur boulevardflanierenden Musik mit kleinen Sternchen und Cocktailglas in der einen Hand.

Noch gilt das bekannte Passwort.