Behinderung

reingefallen

Die Junioren sind weg, gestern gefahren und gestern Abend war ich mit einer Freundin essen. Schön war es. Sehr ungewohnt, aber sehr schön! Heute Morgen war ich laufen …

Jetzt bin ich müde, einfach hundemüde, kaputt, erschossen, erschöpft und völlig ausgepowert. All das, was ich möchte, geht nicht – ich kann nicht alles in sechs Tage packen! Eigentlich wollte ich unbedingt einkaufen gehen. Klamotten für mich. Nee, heute nicht! Gleich kommt eine junge Frau und holt Dinge ab, die sie statt meiner verschicken möchte und ich bin froh darüber, das nicht selbst machen zu müssen. Wenn sie weg ist, werde ich die Rollläden herunterlassen und schlafen. All den Schlaf, den ich nicht hatte, kann ich nicht nachholen und vorschlafen geht schon dreimal nicht und eigentlich (da ist es wieder eines meiner Lieblingsworte) sollte ich so viel Leben in diese Woche packen, wie nur irgendwie möglich. Nur die Power fehlt. Ich werde es dennoch versuchen, morgen früh frühstücken gehen, am Abend noch mal Essen, Donnerstag Physiotherapie und zu einem Geburtstag, Freitag ein wichtiger Termin am Vormittag und nachmittags in den Garten eines älteren Ehepaars. Zwischendurch noch dies und das und Brillengläser ändern lassen. Nicht auf die Uhr gucken zu müssen und zu bestimmten Zeiten daheim sein zu müssen, oder auch nur im Bett bleiben zu können – das ist schon Freiheit genug.

Kann keiner verstehen, oder nur ganz wenige! Aber ich will nicht in die Aktivitätenfalle fallen, dann habe ich eben wenig Zeit – ist auch egal, Hauptsache ist, dass ich mich ein bisschen erhole!

Behinderung, Gedicht

Grabrednerin

In einem anonymen Kommentar bin ich aufgefordert worden, doch Grabrednerin zu werden, weil meine Stimme so depressiv sei! Das gäbe nichts! Denn Grabrednerinnen sollten tunlichst aufbauend und hoffnungsvoll sein und keineswegs depressiv. Ich habe tatsächlich mal ein Seminar einer Trauerrednerin besucht und es war in seiner Traurigkeit recht fröhlich. Bedrückend wird es dann, wenn ein weinerlicher Ton angestimmt wird. Den braucht keiner auf einer Beerdigung, denn Tränen werden so oder so fließen. Keine Ahnung, was dem Kommentator an meinem Geh mir weg nicht gefallen hat – eventuell die schlechte Tonqualität, aber daran möchte ich arbeiten und hätte mich mehr darüber gefreut, wenn er mir ein gutes preiswertes Mikrofon empfohlen hätte. Eventuell hört er sich auch mal Grabreden an, nicht nur die von, manchmal salbadernden, Pastoren, sondern welche, die für Menschen gehalten werden, die aus dem Leben gerissen wurden. In dem Seminar haben wir alles geübt, sogar schnoddrig darf es sein! Menschen sind unterschiedlich, ihr Tod ist es und so kann eine Beerdigung depressiv, aber auch ein Freudenfest sein …

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Wisst ihr, ich gehe in letzter Zeit in Gedanken immer wieder mit Grabreden herum – da hat der Kommentar, den ich in den Spam geschickt habe, weil er mich wieder nur verletzen sollte, ins Schwarze getroffen. Der Kerle wird früher oder später nicht mehr da sein!

Behinderung

Angela oder so

Wir schaffen das!

So langsam habe ich das Gefühl, Angela Merkel zu sein. Immer wieder sage ich mir ihren berühmten Satz, nicht wegen der Flüchtlingsfrage und auch nicht wegen Corona oder dem Hochwasser – obwohl Hochwasser ein bisschen. Das schaffe ich auch! Was ich alles schaffe, das weiß ich nicht, ich mache einfach und dann kommt es irgendwie wie von selbst. Das Chaos im Keller nimmt Formen an. Meine Güte, was hat sich da angesammelt? Die PCs der Junioren, die sie nicht mehr brauchen, einer vom Neffen, den er nicht mehr braucht, diverse Drucker, noch von MamS – okay, die hätte ich schon längst mal entsorgen können. Ganz viel Lego und Playmobil, eine, zwei, drei Modelleisenbahnen, diverse Babys … Spielzeug halt! Ich bin doch gar kein Jäger und Sammler, aber es ist anscheinend so praktisch, die Tür einfach wieder zuzumachen, nachdem man unbeliebte Dinge weggestellt hat.

Jetzt rächt sich das. Jetzt muss ich aufräumen. Jetzt habe ich auch die Traute dazu und kann sortieren. Dem Kerle gehts besser – er weiß, dass er nur einigermaßen fit auf die Freizeit fahren kann – ich habe den Kopf zwar noch lange nicht frei, suche mir aber eine andere Arbeit, damit nicht nur immer ein Gedanke kreist! Abgenommen habe ich auch. Tut mir, im Gegensatz zum Kerle, gut. Hosen schlackern, doch wozu gibt es Gürtel? Enger stellen, ist eine meiner leichtesten Übungen.