Kategorie: Behinderung

Pflege und ihre Folgen

Ich möchte nicht wissen, wie viele Pflegende just im Moment in ihrer Wohnung herumtigern und nahe der Verzweiflung sind. Vermutlich sind es mehr, als auch ich mir ausmalen kann …

Heute Nacht habe ich fast nicht geschlafen – es lag am Antibiotikum, das ich nicht vertrage. Deswegen habe ich um halb vier in der Nacht einen Zettel für den Busfahrer und die Logopädin an die Tür gehängt, habe die Schaltuhr in den Juniorenzimmern ausgesteckt und mich noch zwei Stunden im Haus herumgetrieben, weil ich es im Bett vor Schlaflosigkeit nicht ausgehalten habe. Leider hat der junge Busfahrer den Zettel einfach abgehängt – saublöd gelaufen, denn so konnte die Logopädin ihn gar nicht lesen. Dass sie verärgert war, ist ja wohl klar. Ob sie meine Entschuldigung angenommen hat? Keine Ahnung, sie hat nicht geantwortet. 

Ab halb sieben habe ich noch eineinhalb Stunden ruhen können.

„Mama, warum hast du mich nicht geweckt?“ Carsten guckt ganz vergnügt aus der Wäsche und freut sich ein Loch in die Mütze, dreht sich zur Wand und pennt noch ‘ne Runde. Wiebke zieht sich gleich die Decke übern Kopf, aber in dem Zimmer riecht‘s verdächtig. Bett nass, Töchting nass und obendrein eine Stinklaune. Mein Mantra ist: Alles halb so schlimm, alles halb so schlimm! 

Bett abziehen, die kleine Frau in die Badewanne setzen, Waschmaschine füllen, Frühstück richten – das schlussendlich keiner gegessen hat – Junioren anziehen und vor lauter Müdigkeit selber kaum auf den Beinen stehen können. Wie vielen Pflegenden geht das so? Und jetzt soll nicht der Satz kommen, dass ich ja meine Junioren in ein Heim geben soll. Es muss doch eine andere Lösung geben! Eine, die allen gerecht wird. 

Für heute wäre mir schon jemand recht, der hier sitzt und gegebenenfalls Wiebke aufs Klo setzt und den beiden Herrschaften ein bisschen was zu essen gibt. Während ich schlafe – beruhigt schlafe. Armes Deutschland, wo Pflege so wenig wert ist.

Ich freue mich über jeden Kommentar – sind sie doch ein Zeichen, dass der Text gelesen wurde. Danke!

ein Herz aushalten ❤️

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Statt zu schlafen, habe ich gesungen. Statt Musik zu machen, habe ich geschrieben. Statt es hier aufzuschreiben, habe ich den Text eingesprochen. … und dann kam auch noch die Nachricht, dass heute Abend wieder Bandprobe ist – der Kerle und das Töchting werden Pirouetten drehen.

Bitte nicht nur liken – sind doch die Kommentare, das Salz in der Suppe.. Danke!

und jetzt?

Jetzt ist Mitternacht vorbei, die Gespenstergeschwister schlafen.

Bis ich Carsten im Bett drehe, vergeht noch über eine Stunde. Wiebke habe ich gerade zurück in ihrs geschoben – der Po hing schon wieder auf viertel nach drei! Wie man so schlafen kann ist mir ein ewiges Rätsel. 

Der Aggregat für die Kühlkammer springt immer dann an, wenn ich gerade kurz vor dem wegdrömmeln bin – ein Mordsgetöse. Das muss mitten in der Nacht nicht sein. Die eine Schaltuhr, die noch in der Kruschtelschublade liegt, werde ich gleich morgen früh dazwischenstecken. Stille ist gerade in schlaflosen Zeiten Gold wert. 

Ich klinge schon wie eine alte Frau.  Da ein Wehwehchen und hier nächtlicher Harndrang.

Früher war es (wirklich) besser, da bin ich aufgestanden, habe die Junioren gedreht und gewendet und war keine 2 Minuten nachdem ich wieder im Bett war, in Morpheus Arme gesunken und habe geschlafen. Heute könnte mir dieser Gott sanfte Liedchen trällern, ich wäre eher genervt, als dass ich sanfte Träume hätte.

…die nächste Nachrichtensendung möchte ich aber schon gerne verpassen. 

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Nachtrag am nächsten Morgen: Wiebke badet gerade und Carsten tut‘s gleich und heute ist Sonntag und außerdem Dreikönigstag (wir sind ev/luth.) und morgen geht’s wieder in die Werkstatt. Der Alltag hat uns wieder – was für ein Glück?

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