Allgemein, Behinderung, Kuddelmuddel

Was wisst ihr, dass ihr urteilt?

Das könnte auch ein Bibelwort sein! Was wisst ihr von dem, was gestern bei uns in der Kirche geschehen ist? Doch nur das, was ich geschrieben habe und ein bisschen etwas über meine Befindlichkeit. Was war – was wirklich war, unter welchen Umständen, mit welchen Vorzeichen und Erwartungen auf verschiedensten Seiten – das wisst ihr doch gar nicht. So entstehen Gerüchte.

So werden Menschen vorverurteilt – nur von Hörensagen.

Dass ich traurig war, ist Fakt, das weiß ich. Ich vermute auch – und da weiß ich schon nicht, ob es stimmt – ich vermute, dass der Pfarrer mit gutem Gewissen das gesagt hat, was er gesagt hat. Unabsichtlich mich getroffen hat. Die Botschaft war die richtige, nur war sie viel zu komprimiert und mit einem Satz nicht vollständig. Er sagte, dass wir Freunde suchen, die etwas mit uns unternehmen. Nicht was wir unternehmen, nicht Carsten richtig vorgestellt – nur dass es der behinderte Mann ist, der immer Amen sagt – nur dieser eine Satz und dass sich potentielle Freunde an mich (die Mutter) wenden können. Nicht eine Adresse oder sonst ein Hinweis zur Kontaktaufnahme. Wir standen da und Carsten wurde gefragt, ob er noch etwas sagen wollte. Aber bevor er noch Luft holen konnte, ging es weiter im Text…

Darüber kann man urteilen. Aber auch das ist nur eine Seite von vielen Wahrheiten. Jeder Besucher hat es anders gesehen, hat seine eigene Wirklichkeit, hat es anders gesehen und gehört. Mich hat es getroffen/betroffen gemacht, ich hatte starke Gefühle.

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Was heute ist, wird sich zeigen – vielleicht nur Biergarten oder gar nichts!

Allgemein, Behinderung

Frage

Hat jemand Lust und Freude mit uns im Sommer nach Bregenz zu fahren und auf der Seebühne Rigoletto anzugucken?

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und nun?

Alles wird gut! Irgendwie ist das schon mein Motto. Der Kerle pennt noch und hat mir gestern Abend zu verstehen gegeben, dass er nicht vor elf Uhr geweckt werden will. Okay, ich habe es verstanden! Das Töchting liegt in ihrem Bett und hat Tablet und Bücher und Kakao und Orangensaft und Buchstabenkekse und Schokolade und Lisa um sich gescharrt. Sie hat zwar selber kaum Platz, aber die Schlümpfe müssen auch noch her! So zufrieden möchte ich auch noch mal sein – so sorgenfrei, so san souci.

unser Mittagessen - Spinatknödel
Spinatknödel mit Bergkäse, Butter und Tomaten

Die Sonne scheint, es wird ein Sommertag Ende März. Unser Mittagessen steht auch schon. Es gibt Spinatknödel mit Butter und Käse – einfach, aber köstlich! Doch wahrscheinlich werde ich wieder alleine sitzen. Carsten wird entrüstet den Teller wegschieben, Wiebke mag das nicht sehen und wird sich in ihr Zimmer zurückziehen und am Schreibtisch essen. Es kotzt mich an, die Essenssituation kotzt mich regelrecht an. Essen ist notweniges Übel, dabei kann es so schön sein. Ob ich morgen essen gehe – alleine – weiß ich nicht, die Junioren sind auf jeden Fall auf Achse und gehen mit Freunden schwimmen. Wenn’s sonnig wird, kann ich ja in ein Gartenlokal, da fällt eine einzelne einsame Person nicht auf.

… und heute? „Heute gehen wir spazieren! Stimmt’s Mama?“ Wiebke hat Pläne. Oja, wir werden rausgehen, auch spazieren, wahrscheinlich nur sehr langsam und wieder nur zum See, an den Eseln Max und Moritz vorbei und am Holzesel, Pferde gucken, schauen, was für Vögel auf dem Wasser schwimmen und dann werde ich das Café vermissen, in das ich einkehren möchte.

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Die Ärztin vom Humangenetischen Institut hat sich noch einmal gemeldet. Sie hat einen Verdacht. Wir müssen noch mal Blut schicken. Nur hört sie dort auf und fängt woanders an. Sie hat mir aber versichert, dass wir in Verbindung bleiben. Und wir haben eine Adresse in der mittelbaren Umgebung, die die Junioren ganzheitlich gesundheitlich betreuen kann. Eventuell gibt es dort auch psychologische Hilfe für Carsten – für uns als Familie. Drückt mir die Daumen! Aber vorrangig ist erst einmal meine Kur für pflegende Angehörige. Ich sitze auf heißen Kohlen, hoffentlich darf ich ins Allgäu …

Euch wünsche ich einen wunderbaren Start ins Wochenende, macht das beste draus und denkt daran: Alles wird gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht fertig. Das Leben und alles andere. Wenn ich jetzt Kommentare bekomme, dann freue ich mich sehr – viel mehr noch, als über Likes!