Es passiert nichts. aber auch rein gar nichts – was nicht stimmt, weil immer was geschieht. Die schwarzen Schuhe, die ich mir im letzten Herbst gekauft habe, drücken immer noch. Warum ich sie nicht schon längst weggegeben habe? Keine Ahnung. Aus Bequemlichkeit vielleicht. Es liegt aber auch daran, dass ich noch keine Gelegenheit gehabt habe zur Aufbaugilde zu fahren, die am anderen Ende der Stadt ist. Auch heute ist mein Tag verzettelt. Um 10 Uhr kommt ungefähr das Sauerstoffgerät für den Kerle und bis dahin kann ich nicht viel machen. Kein Waschpulver einkaufen (was ist eigentlich das beste Waschpulver?), nicht staubsaugen (weil der Hepa-Filter fehlt) und lesen geht auch nicht, weil mir die Konzentration dazu ebenso fehlt.
Still tickt die Uhr. Tick, tick, tick, tick, tick. Wenigstens tickt sie und ist nicht nur eine elektronische Zeitanzeige.
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Tick, tick, tick, tick – ich gucke mich um und schwimme in Gedanken. Ich lese ein Gedicht und möchte mich ans Meer beamen:
Auf der Schwelle des Hauses
In den Dünen sitzen. Nichts sehen
Als Sonne. Nichts fühlen als
Wärme. Nichts hören
Als Brandung. Zwischen zwei
Herzschlägen glauben: Nun
Ist Frieden.
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14:22 Uhr – Außer Spesen und Stress nichts gewesen. Das Sauerstoffgerät ist nicht geeignet für einen so kleinen Mann, wie meinen Sohn. Ganz abgesehen davon, dass es erst um halb eins kam. Viel zu groß und unhandlich. Dann bin ich einkaufen gehetzt und finde, als ich wieder daheim war, an der Tür eine Benachrichtigung, dass ein Paket dieser Versorgungsfirma angekommen ist und beim Nachbarn abgegeben wurde. Der ist natürlich jetzt nicht zuhause. Ich habe keine Ahnung was das sein kann und bin schon wieder völlig aufgelöst, vor lauter Überlegungen.