Alltag

weißt du

Weißt du, wie man sagt, dass man traurig ist? Man sagt: Sie wird mir lang, nämlich die Zeit. Wenn du traurig bist, geht sie nie vorbei. Aber der Ausdruck passt auch, wenn du Sehnsucht hast, wenn du dich einsam fühlst, nicht schlafen kannst, mit deinem Leben nicht mehr zufrieden bist.

Das ist ein Zitat aus dem Buch über die Alpenberge, von einem Bergbauern. Es liegt so viel Wahrheit drin. Ich habe Muskelkater! Keine Ahnung woher. Mir tut mein Steiß weh und ich habe Wadenkrämpfe. Ein Krankenhaustag schlaucht mich mehr, als den Kerle. Die Sekretärin an der Anmeldung führte sich auf, als ob sie Alleinherrscherin wäre. Mein Kopf dröhnt – ich bin total verspannt und habe einmal wieder das Gefühl, dies nicht sagen zu dürfen, weil dann sofort wieder gutgemeinte Ratschläge unangefragt verteilt werden…

Dabei möchte ich einfach nur […] – ach, ist doch egal. Mein Hauptberuf ist Mutter und danach kommt lange nichts. Ich wäre gerne mehr!

Kuddelmuddel

Pippibett und gute Laune

Fröhliches Geplapper kommt aus des Töchtings Zimmer. Sie ist rundum zufrieden, hat nicht die Ängste, die ich habe. Beide, auch der Kerle, lassen sich nicht anstecken. Sie sind, im wahrsten Sinne des Wortes resilient. Ich könnte mir das auf meine Kappe schreiben, sagt eine ältere Heilerziehungspflegerin. Das möchte ich gerne glauben!

Es macht meinen Kindern nichts aus, wenn sie Samstagmorgens im Bett liegen und langsam, sehr langsam ins Wochenende starten. Der Kerle dreht sich einmal um und schläft einfach weiter. Meine Tochter lässt sich gˋschwind aufs Klo setzen und kuschelt sich wieder ein. Bis auf heute – heute hat sie ganz vergessen. Vergessen zu trinken, ihr Frühstücksbrot zu essen und vergessen Bescheid zu sagen! „Mama, ich hab dir ein bisschen Beschäftigung gemacht!“

Fröhlich singt sie, denkt nicht an den Krieg, die hohen Preise, die Energiekrise und hat nicht ein Fünkchen Angst – vor nix und niemand!

Behinderung

große Klappe

Wenn einer ein Charmeur ist, dann ist das mein Sohn!
Nein, ich bin wirklich nicht voreingenommen. Ehrlich nicht, aber zwei Minuten nach dem Aufwachen nach einer Vollnarkose, der Krankenschwester (Pflegerin) im Aufwachraum ein Kompliment zu ihrer wunderschönen Frisur zu machen, das muss man erst mal nachmachen! Verblüfft hat er auch den Anästhesisten: „Wir kennen uns schon seit fast dreißig Jahren, wollen wir nicht endlich mal Du sagen?“ Der nette Doktor grinste und nannte seinen Vornamen.

Am Morgen war der Kerle etwas kleinlaut – allerdings nur kurz. Jetzt, Zuhause, redet er wieder wie ein Wasserfall. Seine Schwester tut es ihm gleich. Weder den einen, noch die andere kann ich abstellen, wie man ein Radio ausmacht – so halte ich beiden Quatschköppen jeweils ein Ohr hin und hoffe, dass bald mal fünf Minuten Funkstille ist.