Woanders schlafen

Wenn ich schon nicht verreisen darf, dann schlafe ich eben woanders. Seit einiger Zeit kann ich im Schlafzimmer nicht gut schlafen, weil es mich zu sehr an MamS erinnert. Weil das Zimmer, obwohl ich ein neues Bett habe, für mich immer noch ein Zimmer mit meinem Mann ist. Zum Glück habe ich ein Gästezimmer. Da steht ein schmales Bett, das mich meine Grenzen spüren lässt und in dem ich jetzt schon eine Woche lang schlafe. Schlafe? Ich versuche es.

Carsten hat letztens geklagt, dass er verreisen will, mit mir und seiner Schwester verreisen will. Das würde ich auch gerne – aber, ihr wisst schon. Ich will einfach woanders hin, was anderes sehen, was anderes erleben. Es muss ja nicht Alaska sein, der Bodensee würde mir schon reichen! Ich kenne ein paar Frauen, die setzen sich in den Zug und erkunden ihre Umgebung. Das ist so schön und auch mutig – sie machen diese Exkursionen ganz alleine und genießen das tatsächlich auch. Alleine reisen habe ich noch selten gemacht. Auch, aus dem Gefühl heraus, dass ich gerne meine Junioren dabei hätte.

Woanders schlafen war für mich als Kind schon nicht einfach. Getraut habe ich mich, nur Gelegenheit gab es wenig. Meine Geschwister haben bei Freunden übernachtet, ich mangels Freundschaften – schon damals war ich durch meine soziale Phobie, obwohl ich es da noch nicht benennen konnte, eine Einzelgängerin – ich habe bei meiner Oma im Gräbele geschlafen. Als mein Mann noch lebte, waren wir am Wochenende weg. Auch er wollte immer woanders schlafen. Der Kerle und das Töchting schlafen (!) manchmal mit Matratze im jeweils anderem Zimmer – aber da wird meisten gequatscht ohne Ende.

„Wenn Corona vorbei ist, dann suchen wir uns jemanden, der mitfährt! Okay Mama?“ „Ja Kinder, das tun wir!“

Kategorien: Kuddelmuddel

10 Kommentare

  1. Man muss einfach Pläne machen fur die Zeit „danach“. Und manchmal tut Veränderung in ganz kleinen auch gut. Ich schlaf manchmal einfach anders rum. Oder gehe gewohnte Wege in einer anderen Richtung. Das wechselt die Perspektive. Liebe Grüße!

    • Stimmt, ein Perspektivenwechsel ist nötig. Übern Tellerrand schauen und den Standort wechseln, dann ist manchmal der eigene Standpunkt – der vorherige – nichtig und klein!

  2. Eben. Ich finde es gut, darüber nachzudenken, was wir dann machen, nach Corona. Und wir machen das dann auch. Vielleicht kommt ihr dann auch mal nach Leipzig.
    Früher habe ich immer gerne auf dem Sofa geschlafen. Es war warm und der leise dudelnde Fernseher wirkte wie Opium. Jetzt muss ich zusehen, dass ich besser liege.

  3. Ich kann auch manchmal nicht im Schlafzimmer in meinem Bett schlafen … ich weiche dann einfach auf mein Sofa aus, auf dem ich sowieso manches Mal vor dem Fernseher einschlafe. Wenn ich also merke, dass ich nicht ins Bett gehen möchte, mache ich mir mein Nachtlager dort.
    Nach Corona werde ich mir auf jeden Fall wieder einen geregelten Tagesrhythmus zulegen. Der hat nämlich seit März mehr als gelitten :-/ Schlechte Angewohnheiten müssen wieder weichen.

  4. Ich hab mir tatsächlich auch schon überlegt mal im Wohnzimmer zu schlafen. In der Hoffnung dass dort kein Kopfkino läuft. Aber das Sofa dort taugt wirklich nur für einen Mittagsschlaf :-(
    Und jetzt ist es sowieso nicht mehr möglich …

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