Gedicht

easy

»Take it easy!«

Tehk it ih-si, sagen sie dir.
Noch dazu auf englisch.
„Nimm’s auf die leichte Schulter!“

Doch, du hast zwei.
Nimm’s auf die leichte.

Ich folgte diesem populären
Humanitären Imperativ.
Und wurde schief.
Weil es die andre Schulter
Auch noch gibt.

Man muß sich also leider doch bequemen,
Es manchmal auf die schwerere zu nehmen.

(aus: In meinen Träumen läutet es Sturm)

Mascha Kaléko

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… oder man nimmt es einfach auf den Rücken. Auch nicht so einfach!

Kuddelmuddel

Das Leben ist schön!

Ehrlich – auch wenn es mich schon arg beutelt. Klar, es könnte besser sein, aber was soll’s? Wenn ich jammere – was ich zugegebenermaßen schon sehr gerne tue – ändert sich eh nichts, also kann ich auch gleich gucken, dass ich das Beste draus mache.

Carsten hat sage und schreibe, vierhundert Gramm zugenommen. Allerdings möchte ich das anzweifeln, denn ich kann Rippen zählen und das konnte ich vor der Kur nicht! Dumm ist auch, dass das Pflegepersonal nicht die kompakte Astronautenkost bestellt hatte, denn erstens ist bei der ‚normalen‘ mehr drin und zweitens ist diese nicht hochkalorisch und Carsten feilscht um jeden Milliliter, den er trinken muss. Blöd gelaufen, zumal ich extra darauf hingewiesen habe. Mir scheint, sie sind in diesem (einzige Kurklinik für behinderte Menschen in ganz Deutschland) Haus besser auf Reduktionskost, denn auf Zunahme, eingestellt. Für Carsten ist das natürlich kontraproduktiv. Aber auch das wusste ich im Vorfeld und habe in den sauren Apfel gebissen. Das Ziel an Gewicht zuzulegen, hat er meilenweit verfehlt!

Ich bin immer noch der Meinung, dass eine gemeinsame Kur – wobei die Pflege völlig außerhalb meiner Hand sein sollte – die bessere Option gewesen wäre und auch noch ist. Nur zusammen können wir gewinnen, können das Essverhalten der Junioren (und meins) ändern und dann kann Carsten auch zunehmen und ein bisschen mehr auf die Rippen bekommen.

Im Grunde genommen, hat sich bei uns nichts geändert – wie übrigens auch bei den anderen Pflegenden, mit denen ich mich kurz nach dem sie wieder daheim waren, ausgetauscht habe. Alles, wie es vorher war! Nur eben nach drei Wochen Ferien und Kuranwendungen.

Ich klage nicht – das Leben ist schön, ich lebe gerne. Die Junioren haben die Mama wieder und ich meine Kinder. Wie wir das allerdings mit dem Essen machen und wie ich die Angst in Griff kriege, weil der Kerle noch weniger ist und ich denke, dass er verhungert, das weiß ich nicht. Aber auch das ist nichts Neues, dabei dachte ich, dass genau das Problem gelöst wird!

Heute Abend gibt es Pizza – denn auch der hiesige Italiener ist gut …

Kuddelmuddel

Halleluja

Wir sind alle wieder Zuhause!

Meine Güte, wie wird hier – in Deutschland – mit behinderten und zu pflegenden Menschen, samt derer Angehörigen umgesprungen.

Rinn inne Kartoffeln, raus ausse Kartoffeln!

… und dann kommt noch die Sorge um meine Mutter dazu. Die alte Dame ist im Krankenhaus und es sieht verdammt schlecht aus.

Tut mir leid, wenn ich jetzt nicht weiter die Misere erkläre – aber ich muss erst mal durchschnaufen!