Ich möchte jemanden einsingen,
bei jemandem sitzen und sein.
Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
und begleiten schlafaus und schlafein.
Ich möchte der Einzige sein im Haus,
der wüsste: die Nacht war kalt.
Und möchte horchen herein und hinaus
in dich, in die Welt, in den Wald.
Die Uhren rufen sich schlagend an,
und man sieht der Zeit auf den Grund.
Und unten geht noch ein fremder Mann
und stört einen fremden Hund.
Dahinter wird Stille. Ich habe groß
die Augen auf dich gelegt;
und sie halten dich sanft und lassen dich los,
wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt
Rainer Maria Rilke
Lutz sagt:
Was für ein schönes Gedicht. Ich kannte das gar nicht.
Es ist irgendwie so, dass ich es beim Lesen schon gelesen höre. An liebsten noch mal laut lesen würde, es nochmal vorgelesen hören möchte.
Das macht gute Lyrik aus.
Danke für das Teilen.
quersatzein sagt:
Ja, das Gedicht ist so sanft und liebevoll. Das würde ich auch gerne beim Einschlafen hören…
Einen lieben Heutegruss, Brigitte