Es gibt ein Alter indem eine Frau schön sein muss, um geliebt zu werden. Und dann kommt ein Alter, indem sie geliebt werden muss, um schön zu sein.
Ich glaube, Françoise Sagan hat das gesagt. Als mir mein Vater vor mehr als 25 Jahren einige Bücher von dieser Schriftstellerin zu Weihnachten schenkte, war ich enttäuscht. Konnte ich doch gar nichts damit anfangen. Arrogant, wie ich war und auch heute noch bin, habe ich die Romane ganz nach hinten ins Regal gestellt und nie wieder angeguckt. Ich kann also gar nicht sagen, ob mir das, was sie geschrieben hat, gefällt! Der Spruch allerdings macht mich traurig und doch wieder zuversichtlich! Denn, es ist sicherlich schön, wenn man ein Gegenüber hat, das einen liebt. Aber es ist nicht zwingend notwendig. Denn in erster Linie sollte ich mich doch selbst lieben. Genau dabei habe ich festgestellt, dass, wenn ich mich mag, ich mich schöner fühle. Strahle von innen heraus, meine Haut scheint nicht so grau und die Augen leuchten.
Die Zeit hat Spuren hinterlassen. Ich hatte immer etwas zu tun, ob ich die Zeit sinnvoll genutzt habe ist mir egal, nachholen kann ich sie nicht. Manchmal, so auch jetzt, hatte ich reichlich Creme im Gesicht und gehofft, dass die Haut danach praller ist. Ein schöner Trugschluss. Eine Momentaufnahme. Aber die Zeit mit der Pflegemaske ich meine ureigene und die nutze ich genüsslich. …und wenn ich mich danach schöner fühle, dann ist das doch was? Oder?
wildgans sagt:
Und wenn es nur ein paar wenige Minuten sind, das ist schon mal gewaltig was – und eine kleine Seelennahrung, von der man zehren kann und die nachstrahlt, wie du schon sagst…Ich liebte mehr die Bücher von Colette, wenn es um Französinnen geht. Doch wer weiß, einfach mal reinschauen. Dein Vater hat dir die Bücher eventuell nicht ohne Bedacht geschenkt?
piri sagt:
Mein Vater hat mir die Bücher geschenkt, weil ihm eine Buchhändlerin dazu geraten hat. Er hatte keine Ahnung von Literatur.
Christa Hartwig sagt:
Doppelt-schwach. Erstens muss eine Frau nicht unbedingt schön sein, um geliebt zu werden, und zweitens, macht liebe in JEDEM alter schöner. Die Sagan ist zwar mit „Bonjour Tristesse“ berühmt geworden, beeindruckt hat sie mich allerdings mit „Der Wächter des Herzens“. Eine Frau findet heraus, dass ein (boch dazu viel jüngerer Mann) für die mordet, d.h. er bringt jeden um, der sie kränkt oder ihr schadet. Was für ein Gewissenskonflikt! Ein interessantes Sujet. – Als Lebensberaterin ist sie eher ungeeignet.