Die Kunst des Erzählens neigt ihrem Ende zu, weil die epische Seite der Wahrheit, die Weisheit, ausstirbt. | Walter Benjamin
Walter Benjamin hat so recht und doch wieder nicht. Muss es immer episch sein, wenn wir was zu erzählen haben? Mein Erzählen ist fragmentarisch und je mehr um mich herum passiert, umso lauter und penetranter werde ich. Andere verstummen, ich habe das Bedürfnis, zu schreien. Oft ist es wenig strukturiert und sehr durcheinander. So wie meine Träume es in der Nacht sind. In der vergangenen bin ich durch ein Minenfeld gelaufen, auf dem die schönsten Blumen blühen.
07:50 Uhr – ich bin nicht zu fassen, sagen Menschen um mich herum. Sie ist, sagen sie, zwar sehr geradeaus, aber was sie weiß und was sie will, ist manchmal schrecklich ambivalent. Auch ist sie (ich) arrogant und oftmals unberechenbar zynisch. Ich stehe zu mir, bemühe mich aber auch, nicht nur unbequem zu sein.
B. sagt:
Irgendjemand muss dich schützen und sich um deine Bedürfnisse kümmern und wenn das arrogant herüberkommt, müssen sich andere damit arrangieren.
Anne Seltmann sagt:
Moin liebe piri!
Lass sie reden…aber halt dazu fällt mir gerade ein Gedicht von mir ein. Ich hoffe es passt ein wenig
Lass sie reden.
Sie nennen es Meinung,
doch meinen sie Maßband.
Lass sie reden.
Sie legen ihre Wörter über dich
wie Schatten,
weil dein Licht zu viel erinnert.
Lass sie reden.
Sie glauben, das Lautsein sei Wahrheit,
und Stille nur Schwäche.
Lass sie reden.
Du weißt, dass Urteile fallen,
wenn Herzen stillstehen.
Lass sie reden.
Geh weiter,
ohne Rückspiegel,
ohne Schuld –
mit allem, was sie nicht sehen können.
© Anne Seltmann
Sei lieb gegrüßt
Anne
IMT sagt:
Das Bild vom Minenfeld mit den blühenden Blumen bleibt hängen. Schrei, liebe Piri.