Schlagwort: Trauer

schon so lang

Der Tod ist ein Arschloch. Aber er gehört eben zum Leben dazu. Ich glaube, es ist ganz schwer zu sagen, es ist nur gut oder nur schlecht. Es ist einfach unser Schicksal als sterbliche Wesen und wir können versuchen, damit klarzukommen. Ob wir wirklich damit klarkommen, werden wir dann ja sehen.

… oder wir werden es nicht sehen, weil wir es nicht erleben! Diejenigen die zurückbleiben müssen/dürfen weiterleben. Unsere kleine Familie lebt morgen seit 13 Jahren weiter. Mal mehr, mal weniger gut. Den Spruch: „Du bist traurig? Dann sing – auch wenn es schrägt klingt.“, werde ich heute beherzigen❤️. 

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Kurzer Nachtrag: Hört das nie auf?

 

nie wieder

Erst kommt der Schock und danach kommt die Leere. Zuerst funktioniert man irgendwie und dann kommt der Zusammenbruch und die Trauer kommt mit Macht. – So war es, und es ist schon so lange her, fast dreizehn Jahre. Es war ein Schock! Der Tod meines Mannes kam mit leisen Sohlen und urplötzlich. Damals bin ich drei Monate später zusammengebrochen.

Nie wieder werde ich ihn etwas fragen können, denn MamS kann nicht mehr antworten. Nie wieder wird MamS zuhause auf mich warten. Nie wieder werde ich ihn in meine Arme nehmen können oder ihm etwas Leckeres zu Essen machen. Nie wieder werde ich morgens neben ihm aufwachen, denn sein Körper ist verbrannt, die Asche bestattet und die Seele ist gegangen. Sie ist nicht mehr hier. In keinem Zimmer in unserem schönen Zuhause, auch nicht draußen im unserem vertrauten Dorf und auch nicht in den Weinbergen. Ich suche MamS schon lange nicht mehr und ich vermisse ihn doch wie nach den ersten Tagen seines Todes.

Bis ans Ende meiner Tage werde ich versuchen Verbindung mit ihm im Irgendwo aufzunehmen. Es gibt hier im Leben für mich noch sehr viel zu tun und ich werde gebraucht. Das wird wahrscheinlich noch eine ganze Weile dauern! Bis ich ihn wiedersehe, werde ich ihn vermissen.

Vermissen

Ganz eigenartige Eigenschaften hat das Vermissen. Wenn ein Mensch uns fehlt, ein ganz bestimmter, vermag das Vermissen sich auszubreiten wie eine Welle – eine große Welle, schwer, dunkelblau mit weißer Schaumkrone – die zahlreiche andere Menschen erfasst und uns auch sie vermissend macht, obwohl das Vermissen nur die eine Person gemeint hat – eigentlich.

Aber uneigentlich heißt Vermissen, etwas spüren können, was eigentlich gar nicht zu spüren ist. Es spüren und zugleich fühlen, dass es fehlt und Schmerz darüber empfinden, ein Schmerz, der Vermissen heißt.

Vermissen hat viele Schlüssel – goldene mit Schnörkel, die zu einer großen Truhe passen und klitzekleine alte abgeschabte für ein Tagebuch – und es schleicht sich zuweilen in unsere Herzen, wenn es noch gar nicht Zeit dafür ist.

Dann ist der geliebte Mensch, den wir vermissen werden – später – noch an unserer Seite, der Abschied noch Stunden entfernt, in unserer Brust knospt aber schon die Traurigkeit, als läge das Leben wohl viele Tage zurück.
Vermissen hat den Geruch eines Mittwochnachmittaglichts und die Farbe vom Abendhimmel, wenn die Engelchen Weihnachtsbrot backen und in manchen Momenten das schillernde spiegeln von Seifenblasen im Spätsommerlicht.

Vermissen lehrt uns, verletzt zu sein.

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Eigentlich wollte ich ein weiteres gesprochenes Gedicht bloggen. Aber dann kam mir dieser Text dazwischen…

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