Bücher, Gedanken

füreinander, nicht gegeneinander

Bislang war das heute ein sehr durchwachsener Tag, mit Heulen und Zähnezusammenbeißen – aber auch mit Gesprächen, die gut bis sehr gut waren, besonders mit den Junioren. Das Töchting hat sich sogar in den Arm nehmen lassen und der Kerle hat fröhlich lachen können, beim miteinander spielen. Mein Kiefer ist dennoch extrem verspannt und heute Nacht wird’s heftig knirschen.

Der leidige Behördenbrief ist immer noch nicht geschrieben, aber Hilfe habe ich dafür bekommen. Es ist auf dem Weg, nur die Angst diesbezüglich ist noch nicht weg. Warum mich das so stresst!?

Mein Lesebuch habe ich in der Klinik vergessen. Na, zum Glück habe ich einen SuB*. Kann ich lesen? Mag ich lesen? Reicht meine Konzentration?

Mein Kontrollhirn macht Zwangspause – Perfektion ist Illusion – Kaffee ist allekalle – Tee schmeckt nach Wiesengrund mit Bachwasser und als ich nach Hause kam, hat mir die Haushaltshilfe ihr Vertrauen geschenkt und bekam meins gratis und aus vollem Herzen auf den Tisch gelegt.

Spät wird’s am Abend nicht werden. Die Junioren müssen leider um 21Uhr in der Falle sein, denn mein Licht leuchtet heute bestimmt nicht mehr lange. 

* Stapel ungelesener Bücher

Gedanken, Gedicht

Entschuldigung

Eine Entschuldigung fällt deshalb so schwer,
weil sie eine erkannte Schwäche offenbart,

die dann gern vom Machtgefühl des anderen
getreten und lächerlich gemacht
ausgenutzt wird.

© Nico Szaba 

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Manchmal fällt es mir sehr schwer, manchmal leicht. Immer schwebt ein bisschen das Damoklesschwert über mir. Wie lange kann das alles noch gut gehen? Ich wurschtel mich doch grad nur mehr schlecht als recht durch mein Leben! Um Entschuldigung bitten, tue ich mich gerade täglich. Auch und gerade deswegen, weil ich extrem gestresst bin. Mein/unser Leben ist aus den Fugen geraten. Ich fahre mit dem Hochgeschwindigkeitszug auf der Achterbahn, unangeschnallt und ab und zu werden in voller Fahrt die Türen geöffnet.

18:15 Uhr – Ob ich wohl jetzt im Tunnel bin?

Gedanken

sie schaut mich ja nicht einmal an

Für Patienten, die an einer Störung aus dem Autismus-Spektrum erkrankt sind, kann direkter Augenkontakt unangenehm sein. Einige Betroffene beschreiben es sogar als „brennendes Gefühl“. Von Mitmenschen und Teilen der Forschung wurde der fehlende Augenkontakt als Desinteresse gegenüber der Umwelt gewertet. Neuere Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass subkortikale Strukturen wie die Amygdala, der Thala­mus, das Pulvinar und die superioren Colliculi bei Patienten eine fehlerhafte Informa­tionsverarbeitung verursachen. Das subkortikale System ist bereits bei Neugeborenen aktiv und fördert eine natürliche Hinwendung zu Gesichtern. Es scheint auch an der emotionalen Verarbeitung von Blicken beteiligt zu sein.

Hilfe, diese obige Erklärung macht mich wütend. Zum einen ist man nicht am Autismus-Spektrum erkrankt und per se kein Patient deswegen. Zum anderen ist es dermaßen verquer geschrieben. Die Quelle werde ich nicht angeben!

Ich gucke bei Gesprächen meinen Gesprächspartnern sehr ungern in die Augen, weiß sehr oft nicht (eigentlich nie) welche Augenfarbe mein Gegenüber hat. Menschen beim sprechen anzugucken verwirrt mich, bringt mich aus dem Konzept. Das hat nichts mit mangelnden Interesse zu tun. Es ist purer Selbstschutz, ich kann mich einfach sonst nicht auf das Gespräch konzentrieren.