Gedanken, Junioren

vorm aufstehen

Ich hatte einen Traum, einen schönen Traum: wir waren mit einem großen Schiff unterwegs – ein Kreuzfahrtschiff – auf der Ostsee bis Schweden usw. Das Schiff war behindertengerecht, wir hatten eine tolle Helferin dabei, das Wetter war herrlich und die Junioren quietschvergnügt und fit! Das ist nicht nur ein Traum für die Nacht – es ist einer, der auch tags immer wieder aufploppt. Doch wer fährt mit? Wer mag mit uns die Schären angucken, ins Pipi-Langstrumpf-Land, zu Michel aus Lönneberga? Es gibt sicherlich einige, aber mich scheuen dann doch die Kosten. Ich müsste zusätzlich zur Reise der Helferin auch noch ein Taschengeld und deren Stunden bezahlen – fast zu teuer.

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Die Baustelle hinter unserem Haus ist für den Kerle sehr interessant. Was er allerdings sieht, weiß ich nicht – er hat ja nur 10% Sehvermögen. Bei uns auf der Treppe stehend ist das allerdings ein guter Beobachtungsposten und den Lärm kommentiert er lauthals und er erklärt den Bauarbeitern, dass sie eine gute Arbeit machen …

Behinderung, Gedanken

warum Überschrift

Warum braucht man eigentlich eine verdammte Überschrift, wenn man lediglich tagebuchartig etwas niederschreiben möchte? Aber wenn ich keine vergebe, dann kommt als URL nur ein Zahlenkauderwelsch und das will ich noch weniger.

Okay – Richtungswechsel!

Der Kerle wurde noch nicht sondiert, mein Töchting hat ein bisschen was gefrühstückt. Was von mir erwartet wird, kann ich nur ansatzweise oder mit viel Anstrengung erfüllen. Es fängt schon morgens an. Lange bevor wir aus dem Haus gehen, lange bevor wir sichtbar sind. Die Junioren sollen nicht nur angezogen sein. Vorher steht all das an, was ihr auch machen müsst – für mich dreimal! Das soll kein jammern sein, nur aufmerksam machen, dass nichts selbstverständlich ist. Nicht selbstverständlich, dass der Kerle rasiert, sauber, gewickelt, sondiert, angezogen, etwas zu trinken hat und erst mal aus dem Bett gehoben ist. Ähnlich beim Töchting, nur dass ihr halt die polangen Haare gekämmt und sie aufs Klo gesetzt werden muss. Wenn Helfer*innen kommen, dann ist das alles schon passiert. Wir sind gestyled, wach, im besten Falle satt und haben ausreichend getrunken. Selbstverständlich! Mein Töchting war vor einer Aktivität auf dem Klo, ich habe sie drauf gesetzt. Wir brauchen nur zu starten. Aber manchmal passiert es, dass Beide dann anfangen zu diskutieren. Einige Helfer*innen verstehen die Sprache nicht, oder hören nicht zu – ich kenne meine Junioren und weiß meistens, dass das nur Theaterdonner ist und sie doch was erleben wollen…

P.S.: Dankbar bin ich für jede Helfer*in, trotzdem sind manche ein Hemmschuh, weil ich auch noch deren Bedürfnisse berücksichtigen will.

Behinderung, Junioren

winnewinnewippa

„Mamma, ich bin wach!“ Mein Töchting ruft: „Ich singe dir ein Morgenlied!“ Es ist 6Uhr am Samstagmorgen, viel zu früh. Auch für noch so schöne fantasievolle skurrile Lieder, deren Texte sich mir nicht erschließen. Sie singt ihr Kakao-Lied und bekommt prompt ihre Lieferung. Aufstehen? Nöö! Warum? Es ist der letzte Ferientag und der wird ausgereizt. Zimmerservice inclusive!

Der Kerle pennt, pennt, dreht sich nur kurz auf die andere Seite und – pennt weiter. Mir wäre lieb, das Töchting täte das auch. Aber solange sie Winnewinnewippa-Lieder singt, ist der Tag ein guter Tag.

08:23Uhr – wow, es ist ruhig in beiden Zimmern. Was machen wir heute? Der Kerle fragt verschlafen: „Kommt heute jemand?“ Nein, heute nicht und morgen auch nicht. „Och, das wird aber langweilig!“, sagt er und legt sich nieder!

10:51Uhr – Sie sind immer noch träge. Sieht so aus, als ob sie faul machen wollen. Dürfen sie. Nur mir fehlt ein erwachsener Mensch mit dem ich schweigen kann.

15:20Uhr – Terrassenträgheit macht sich breit. Von Zeit zu Zeit lese ich vor. Ein Buch von Matt Haig: Evie und die Macht der Tiere. Den Junioren gefällt es sehr. Ein Mädchen sprich in Gedanken mit allen Tieren und erlebt Abenteuer. Das Buch ist sogar noch informativ zusätzlich zur Spannung. Ich werde bald weiterlesen müssen, brauche aber erst mal eine PAUSE!